Autonome Autos: San Francisco gegen zu viele Robotaxis auf den Straßen

In San Francisco dürfen Waymo und Cruise Robotaxis einsetzen. Zu schnell soll dieser Service aber nicht ausgeweitet werden, fordert die Stadt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen

(Bild: Cruise)

Lesezeit: 3 Min.

Die Verantwortlichen in San Francisco haben die Behörden in Kalifornien aufgefordert, die Genehmigungen für Robotaxis in der Stadt nicht zu schnell auszuweiten. In zwei Briefen versichert die San Francisco County Transportation Authority zwar, dass das Potenzial von autonomen Fahrzeugen aufregend sei, aber die bereits auf den Straßen der Stadt fahrenden fahrerlosen Fahrzeuge vor allem von Cruise hätten den Verkehr und sogar Notfalleinsätze mehrfach behindert.

Sollten der Firma und dem Konkurrenten Waymo "weitgehende Genehmigungen" erteilt werden, könnten die negativen Folgen bald einen großen Prozentsatz der Menschen betreffen, die in der Stadt unterwegs sind. Plädiert wird deshalb für anhaltende Zurückhaltung und Performanceverbesserungen der Fahrzeuge.

Die Behörde begründet die beiden Einsprüche mit den Wünschen von Cruise und Waymo, das aktuelle Angebot auf 24 Stunden an allen Wochentagen auszudehnen. Außerdem wollen beide Unternehmen, dass die bisher geltenden Grenzen bei der Zahl der eingesetzten Fahrzeuge aufgehoben werden und sie selbst entscheiden können, wie viele sie auf die Straßen bringen. Und schließlich wollen sie dann fast im kompletten Stadtbereich unterwegs sein; bislang ist ihnen das Stadtzentrum offiziell versperrt.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei das angesichts der bislang gesammelten Daten unvernünftig, argumentiert die städtische Behörde und listet vor allem für Cruise eine Reihe von Verkehrsbehinderungen auf, die die Fahrzeuge zu verantworten haben.

Die GM-Tochter Cruise darf seit Juni 2022 gegen Bezahlung Menschen in autonomen Taxis durch San Francisco befördern, ohne dass zur Sicherheit jemand am Steuer sitzen muss. Waymo hat solch eine Erlaubnis im November erhalten. Cruise-Fahrzeuge haben seitdem mehrfach den Verkehr behindert, führt die Behörde aus.

Teilweise waren Vorfälle auch schon öffentlich bekannt geworden: So haben ausgefallene Robotaxis von Cruise bereits im Juni eine Straße blockiert. In einem anderen Fall war ein Cruise-Taxi vor der Polizei regelrecht geflohen. Aufgeführt wird nun auch Kritik der Feuerwehr, ein Cruise-Taxi sei im selben Monat über einen Wasserschlauch gefahren, der bei einer Feuerbekämpfung benutzt worden sei. Vor wenigen Tagen habe sich so etwas wiederholt – die Feuerwehr habe das Fahrzeug erst stoppen können, nachdem eine Scheibe eingeschlagen wurde.

San Francisco will mit dem Brief erreichen, dass vor allem zu Tageszeiten mit dem größten Verkehrsaufkommen und in der Innenstadt weiterhin keine Robotaxis fahren dürfen. Sowohl Cruise als auch Waymo haben der Stadt laut NBC News bereits widersprochen und unter anderem darauf verwiesen, dass es keine lebensbedrohlichen Verletzungen oder gar Todesfälle gegeben habe. Briefe wie die der Behörde seien ein Teil des Verwaltungsprozesses und man werde weiter debattieren. Der Ausgang werde nicht nur darüber entscheiden, wie schnell es in San Francisco mehr Robotaxis geben wird, sondern könnte auch Folgen für andere Städte haben, erklärt NBC News noch.

(mho)