Netflix: Angeblich "Unmenschliche Bedingungen" bei "Squid Game"-Realityshow

Die Reality-Umsetzung von "Squid Game" sorgt nach den ersten Drehs für Kontroversen: Mehrere Teilnehmer berichten US-Medien über "unmenschliche Bedingungen."

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(Bild: Netflix)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Daniel Herbig

"Es steht viel auf dem Spiel, aber das schlimmste Schicksal in unserem Spiel ist es, mit leeren Händen nach Hause zu gehen". Das versprach Netflix, als es im vergangenen Sommer eine Reality-Umsetzung der beliebten Serie "Squid Game" ankündigte. Die Realität sieht möglicherweise anders aus: Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichten gegenüber mehreren Medien von "unmenschlichen Bedingungen" bei den ersten Drehs.

In der Reality-Umsetzung von "Squid Game" treten 456 Personen gegeneinander an, der Gewinner bekommt 4,56 Millionen US-Dollar. Mehrere ausgeschiedene Teilnehmer berichten nun von "unmenschlichen" Bedingungen beim ersten "Spiel": An einem verlassenen Militärflughafen nördlich von London mussten Teilnehmer demnach stundenlang bei Temperaturen um den Gefrierpunkt stillstehen. Mehrfach mussten Teilnehmer von Notfallsanitätern versorgt werden, berichtet unter anderem die Sun.

Dem Branchenmagazin Variety sagte eine Teilnehmerin, die Notärzte mussten insgesamt elfmal eingreifen. Netflix spricht dagegen von nur drei Personen, die medizinische Hilfe benötigt hätten. "Diese Geschichte von Netflix, dass nur ein paar Personen verletzt wurden, macht mich wütend", sagte eine andere Teilnehmerin. "Wir wurden alle dadurch verletzt, diese Erfahrung durchstehen zu müssen".

Besonders kritisiert wird nicht nur das Spiel an sich, sondern auch der Umgang der Crew mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. So seien Drehpausen länger ausgefallen als geplant – bewegen durften sich die Teilnehmer aber auch während dieser Pausen kaum. "Das war das grausamste, gemeinste Sache, die ich je durchgemacht habe", sagte eine Person dem Rolling Stone. "Sie haben uns wie Pferde bei einem Pferderennen behandelt".

Dieses Rennen sei außerdem manipuliert und gescriptet gewesen: Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer behaupten laut Rolling Stone, dass Tiktok- und Instagram-Influencer bevorzugt behandelt wurden. Einige Personen sollen bereits vor der eigentlichen Herausforderung Tickets für den Rückflug bekommen haben. Zudem seien einige Mikrofone nur Fakes gewesen. Netflix streitet die Vorwürfe ab: Die Gesundheit der Spielerinnen und Spieler habe höchste Priorität. Die Vorwürfe, nach denen der Wettbewerb manipuliert wurde, seien falsch.

Die Realityshow basiert auf der südkoreanischen Thriller-Serie "Squid Game", die sich im Herbst 2020 zum Überraschungserfolg auf Netflix mauserte. Schöpfer Hwang Dong-hyuk gelang mit "Squid Game" seinerzeit der erfolgreichste Serienstart in der Geschichte des Streaming-Dienstes. In der Thriller-Serie geht es um Menschen, die in verschiedenen Wettbewerben unter Einsatz ihres Lebens um Geld wetteifern. Serienschöpfer Hwang Dong-hyuk kritisiert so Ungleichheiten in der südkoreanischen Gesellschaft.

(dahe)