"12 Millionen Bilder kopiert": Getty klagt auch in den USA gegen Stability AI

Die Softwarefirma Stability AI wurde zuerst in London und nun in Delaware verklagt. Ihre KI Stable Diffusion soll widerrechtlich trainiert worden sein.

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Links ein Bild von Getty, rechts eine Kreation von Stable Diffuision

(Bild: Getty)

Lesezeit: 3 Min.

Die Bildagentur Getty Images hat jetzt auch in den USA Klage gegen Stability AI eingereicht. Getty wirft der Firma vor, ohne Erlaubnis mehr als 12 Millionen Fotos inklusive der Bildunterschriften und Metadaten kopiert zu haben, um damit den KI-Kunstgenerator Stable Diffusion zu trainieren. Im Rahmen des gesetzeswidrigen Vorgehens habe Stability AI Urheberrechtsinformationen von Getty entfernt oder verfälscht und "die berühmte Marke" verletzt. Das angerufene US-Bundesbezirksgericht in Delaware müsse dem Einhalt gebieten und alle mit Getty-Bildern trainierten Versionen von Stable Diffusion "zerstören".

Vor dem Hype um den Textgenerator ChatGPT waren die Bildgeneratoren wie Stable Diffusion das Thema der Stunde. Auf eine Textaufforderung ("Prompt") hin erstellen sie Bilder. Die Ergebnisse sind von unterschiedlicher Qualität, aber vor allem Midjourney und Stable Diffusion haben für großes Erstaunen im Netz gesorgt. Zuerst war diskutiert worden, ob es sich dabei um Kunst handelt. Aber bald hatte sich die Debatte hin zu den Grundlagen der Technik verlagert, denn das Material, mit dem die Algorithmen trainiert wurden, stammt zumeist aus dem Internet. Die benutzten Fotos und Bilder waren in der Regel ursprünglich nicht für KI-Training gedacht.

Getty hat Mitte Januar bereits in Großbritannien eine Klage gegen Stability AI eingereicht, jetzt folgt der Rechtsstreit in den USA. Die Bildagentur hat bereits versichert, nicht grundsätzlich etwas gegen die KI-Werke zu haben. Es gebe auch ein Lizenzprogramm für die KI-Entwicklung, Stability AI habe sich darum aber nicht bemüht. Noch ist nicht abzusehen, wie Gerichte die Vorwürfe einschätzen, aber Getty weist darauf hin, dass sich der Fall in einem wichtigen Aspekt von ähnlichen unterscheidet. Die eigenen Bilder seien nicht nur qualitativ hochwertig, sondern auch umfangreich mit Metadaten versehen. Für das Trainieren einer KI sind die Werke deshalb besonders wertvoll.

Verräterische Hinweise auf die Getty-Bilder als Trainingsmaterial

(Bild: Getty)

Vor Getty haben im Januar bereits drei Kunstschaffende gegen Stability AI, Midjourney sowie die Künstlerplattform DeviantArt eingereicht. Sie werfen den Unternehmen sogar vor, mit 5 Milliarden urheberrechtlich geschützten Bildern aus dem Internet ihre Algorithmen trainiert zu haben. Dafür sei die Zustimmung der Urheber und Urheberinnen nicht eingeholt worden und es habe auch keine Entschädigung gegeben.

Getty führt in der Klage jetzt vor, wie von Stable Diffusion generierte Bilder immer wieder den verwaschenen eigenen Copyright-Hinweis enthalten, mit dem nicht lizenzierte Bilder gekennzeichnet werden. Weder Getty noch Sability Ai haben sich zu der neuen Klage geäußert.

(mho)