Erdbeben in der Türkei und Syrien: Warnung vor betrügerischen Spendenaufrufen

Schwere Erdbeben haben in der Türkei und Syrien Tausenden Menschen das Leben gekostet. Schon kurz danach hat Bitdefender betrügerische Spendenaufrufe gefunden.

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Das bei den Erdbeben verheerte Gebiet ist riesig

(Bild: USGS)

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Nach dem katastrophalen Erdbeben in der Türkei und Nordsyrien, das Tausende Menschenleben gefordert hat, gibt es erste Warnungen vor betrügerischen Spendenaufrufen. Das Softwareunternehmen Bitdefenderhat bereits weniger als 24 Stunden nach der Naturkatastrophe die ersten davon auftauchen sehen. Beobachtet wurden demnach Spam-Mails, in denen eine angebliche ukrainische Wohltätigkeitsorganisation um Spenden in Form von Kryptogeld gebeten hat. Die Mails habe man vor allem in Südkorea und anderen asiatischen Ländern gesehen, einige aber auch in Deutschland. Sie stammten von IP-Adressen in Pakistan. Auf der zugehörigen Domain sei bislang um Spenden für die angegriffene Ukraine geworben.

Das "zynische" Vorgehen im Zusammenhang mit der Katastrophe ist nicht überraschend, schreibt Bitdefender. So etwas werde immer wieder beobachtet. Auch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), das die Verwendung von Spendengeldern prüft, warnt vor solchen "Trittbrettfahrern". Demnach gibt es nicht nur reine Betrügereien wie jene, die Bitdefender beobachtet hat, sondern auch Aufrufe von "Organisationen, die gar nicht über die nötige Kompetenz verfügen, um wirksam und effizient helfen zu können, oder bei denen ein Großteil der Spenden in der Verwaltung versickert oder sogar zur privaten Bereicherung missbraucht wird".

Das DZI gibt außerdem auch Hinweise, wie sich betrügerische Spendenaufrufe insgesamt leichter erkennen lassen. Aufpassen solle man bei Bitten, die viele Emotionen wecken, aber wenige Informationen über Hilfspläne liefern. Vor allem Spendenbitten im Internet, die auf schnelle Überweisungen drängen, müssten genau geprüft werden. Dazu sollte etwa die Homepage der jeweils verantwortlichen Organisation besucht werden. Das DZI selbst betreibt eine Datenbank zur Verwendung von Spendengeldern, in der ebenfalls recherchiert werden kann. Zum Erdbeben in der Türkei und Syrien hat die Stiftung eine Liste von vertrauenswürdigen, sammelnden Organisationen mit einem "Spenden-Siegel" zusammengetragen.

In der Nacht zum Montag und dann noch einmal gegen Montagmittag war der Süden der Türkei und der Norden Syriens rund um die Stadt Gaziantep von zwei besonders schweren und vielen vergleichsweise schwächeren Erdbeben erschüttert worden. Insgesamt kamen dabei mindestens 9400 Menschen ums Leben, Zehntausende wurden verletzt, viele dürften noch unter eingestürzten Gebäuden begraben liegen. Die Situation vor Ort wird nicht nur durch die winterlichen Temperaturen, sondern vor allem in Syrien auch durch die soziale Situation erschwert. In die Region sind viele Menschen vor den Verheerungen des seit Jahren andauernden Bürgerkriegs in Syrien geflüchtet.

(mho)