Tauss soll Hunderte kinderpornographische Bilder und Dutzende Videos besessen haben [2. Update]

Nach einem neuen Ermittlungsbericht werden die Erklärungen des Bundestagsabgeordneten als Schutzbehauptungen angesehen.

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Von
  • Florian Rötzer

Der zur Piratenpartei gewechselte Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss könnte dieser beim Wahlkampf doch größere Sorgen bereiten, als man dort vermutet. Tauss steht unter Verdacht, Kinderpornographie in seinem Besitz gehabt zu haben. Der Spiegel berichtete gestern, dass bei Tauss nach einem ihm vorliegenden neuen Ermittlungsbericht mehr kinderpornographisches Material gefunden worden, als man bislang angenommen habe.

Der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete, der sich wie die Piratenpartei vehement gegen die Internetsperren im Rahmen des vom Bundestag geschlossenen "Gesetzes zur Erschwerung des Zugangs zu kinderpornographischen Inhalten in Kommunikationsnetzen (Zugangserschwerungsgesetz – ZugErschwG)" einsetzt, soll bei den Durchsuchungen im März im Besitz von "356 kinderpornografische Bilddateien und 59 kinderpornografische Videodateien" gewesen sein. Man habe aber keine Hinweise dafür gefunden, dass die Dateien aus Hintergrundrecherchen des Abgeordneten stammen.

Tauss erklärt, er habe das Material erworben, um "eigene Erkenntnisse für die politische und gesetzgeberische Arbeit zu diesem Thema zu gewinnen". Zudem habe er einen Kinderpornoring entdecken und sprengen wollen, um seinen "Bekanntheitsgrad" zu vermehren.

[Update]:
Im Übrigen sei bei der Durchsuchung weniger gefunden worden, als Spiegel Online behauptet, hat Tauss via Twitter verkündet. Tauss' Anwalt entkräftete gegenüber Spiegel Online die Verdachtsmomente mit den Worten, dass das Ergebnis der Ermittlungen die Darstellung seines Mandanten nicht widerlege und auch nichts Neues zu Tage gefördert habe. Die gefundene Menge an kinderpornographischem Material sei szeneuntypisch gering.

[2. Update]:
Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe hat noch nicht endgültig über eine mögliche Anklage gegen Jörg Tauss entschieden. "Es ist noch keine Schlussentscheidung der Staatsanwaltschaft ergangen", sagte Pressesprecher Rainer Bogs. Den Bericht des Spiegel wollte er nicht kommentieren. (fr)