Computex

Design & Innovation Award 2009

Zum zweiten Mal hat die Computex in Zusammenarbeit mit der iF Design GmbH Preise für innovative Produkte in besonderem Outfit vergeben. Die ausgewählten Produkte vermitteln interessante Einblicke in das Design-Verständnis der Computex-Macher.

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Von
  • Georg Schnurer

Wer etwas verkaufen will, muss zunächst einmal für Aufmerksamkeit sorgen. Das geht besonders gut, wenn sich das neue Produkt auch noch mit Preisen und Auszeichnungen schmücken kann. So wundert es kaum, dass es rund um die Computex schon immer eine Vielzahl von Auszeichnungen zu ergattern gab. Neben den nunmehr seit acht Jahren im Rahmen der Eröffnungsfeier vergebenen "Best Choice Awards" gibt es seit 2008 auch den sogenannten "Computex Taipei Design & Innovation Award". Um diesen in Zusammenarbeit mit der iF International Forum Design GmbH vergebenen Preis haben sich dieses Jahr 147 Firmen respektive Produkte beworben. Eine fünfköpfige, international besetzte Jury wählt daraus die 20 Gewinner, von denen sich fünf mit einem "Gold Award" schmücken dürfen.

Der jährlich neu besetzten Jury gehörten 2009 Gerhard Seizer (Wilddesign Shanghai), Gideon Loewy (Scandinavian Design Consultant Co. Ltd), Hiroaki Tanaka (GEO design), Lawrence Weng (Ignition) und Marc Nagel (Pilotfish) an. Die Preisträger sollen sich nicht nur durch gutes Design und Innovation auszeichnen, sondern laut Bewertungskriterien auch sicher, ergonomisch und umweltfreundlich sein.

Computex Taipei Design & Innovation Award 2009 (26 Bilder)

Die Laudatio

Ralph Wiegemann, Direktor der iF Design GmbH, hatte die schwierige Aufgabe zu begründen, warum nun gerade diese 20 Produkte den Computex Design & Innovation Award erhalten haben.

Die Wahl der Jury erweist sich bei näherem Hinsehen als etwas "USB-Stick-lastig": Gleich vier Preisträger fallen in diese Produktkategorie. Besonders auffällig darunter: der "Bone Zoo" von Fruitshop International – ein USB-Stick in Tierform. Bei der Ansage dieses Preisträgers tat sich Ralph Wiegmann, Direktor der iG Design GmbH, sichtlich schwer. Letztlich lief alles darauf hinaus, dass dieses Produkt seine Zielgruppe passgenau bedient – und man darf wohl vermuten, dass die Zielgruppe nicht zwingend in Europa lebende Kunden sind. Ein weiterer ausgezeichneter USB-Stick ist das rosa und hellblaue "Küssende-Schweinchen-Paar" alias T806 von A-Data. "Schwein gehabt" möchte man da sagen. Wie es das Modell Touch 820 von der Silicon Power Computer & Communication Inc. hingegen geschafft hat, von der Jury erwählt zu werden, erschließt sich nicht so recht. Ein 2-GByte-Modell mit wegklappbarem Cover am Kettchen – so etwas haben wir schon bei Dutzenden Herstellern gesehen. Bleibt da noch USB-Stick Nummer 4: "Team Diamond (D603) USB 16G". Ein schlichter, immerhin 16 GByte fassender Speicherstick mit aufgesetztem Glitzerstein. Der USB-Stecker lässt sich im Gehäuse versenken – hübsch, praktisch, aber auch nichts bahnbrechend Innovatives, was die Team Group Inc. da abgeliefert hat.

Dann wäre da noch der "H9080FD" von der Vivitek Corporation. Laut Beschreibung der weltweit erste HD-taugliche LED-Beamer der Welt – na, das ist doch schon mal was. Freilich hätten wir gern mehr über dieses Gerät erfahren, doch die zugehörige Beschreibung ist auf der Firmenwebseite nicht (mehr) zu finden. Mit einem Outdoor-tauglichen wasserdichten Ethernet-Switch (JetNet 4506-M12) konnte Korenix Technology die Jury überzeugen. Industriedesign stand wohl auch beim 3D-Barcode-Scanner Z-6180 von Zebex Industries Inc. im Fokus.

Formbetont gibt sich hingegen der Laptop-Ständer "Xtand Pro für den anspruchsvollen MacBook-Eigner von der Just Mobile Ltd.. Wo ein Notebook-Ständer Preise gewinnt, darf ein PC-Halter nicht fehlen: Auch der Topeka aus dem Hause Vlaar International wurde prämiert. Das Produkt findet sich zwar auf der Firmenwebseite, allein die Navigation funktioniert nicht so recht.

Mit schlichter Eleganz überzeugt das Notebook-Netzteil SNA 95 von Cooler Master. Dank umfangreichem Stecker-Arsenal versorgt er alle gängigen Notebooks, die mit einer 19-Volt-Versorgung und maximal 95 Watt auskommen. Zusätzlich eignet sich das Netzteil auch noch als 5-Volt-USB-Stromversorgung. Wer sich auf dem Cooler-Master-Stand umsieht, kann dort auch schon den Nachfolger bewundern: ein noch kompakteres Modell mit gleichen Leistungsdaten. Der ausgestellte Prototyp hatte allerdings ein noch nicht ganz perfektes Gehäuse: Das Cooler-Master-Logo steht Kopf.

Bei der Preisverleihung begegnete man außer Neuem auch alten Bekannten, wie etwa dem Pico-LED-Beamer "PocketCinema V10 Plus" von Aiptek oder dem Gamer-Gehäuse Raven RV01 von SilverStone. Wenn SilverStone einen Preis für ein Gehäuse abstaubt, wollen andere natürlich nicht zurückstehen: Auch Thermaltake darf nun eines seiner HTPC-Gehäuse, das wuchtige und mit einem Touchscreen-Display ausgestattete Modell LM200 Touch, als Design Award Winner bewerben.

Damit fehlen in der Reihe der einfach ausgezeichneten Produkte noch zwei: Der digitale 8"-Bilderrahmen mit Touchscreen-Bedienung alias Aria HR401T von Ablecom und die 7er-Serie der Aspire-One-Netbooks von Acer. Auch wenn sich Acer über die Nominierung dieser Netbook-Baureihe sicherlich freut – wirklich jubeln wird man über das Modell, das den Reigen der fünf Gold-Award-Winner eröffnet.

Die "Gold Award Winner"

Acers Aspire 3935 hatte es der Jury so richtig angetan. Was uns an dieser Auszeichnung besonders gefällt: Das Notebook arbeitet mit einem matten 13,3"-Display im 16:9-Format. Ob damit ein Trend weg von den spiegelnden Displays entsteht? Schön wär's.

iBase erhielt seinen Goldenen Design & Innovation Award für den SI-24S, ein Slimline-PC für Digital Signage Systeme. Ebenfalls ins professionelle Umfeld gehört dar DHSK-10, ein 19"-Einschub bestehend aus Tastatur und 17"-Touchscreen-Display von Hoeya Technology. Der Bluetooth-CCD-Barcode-Scanner Z-3130BT von Aimex dürfte wohl auch eher den Profi interessieren. Fehlt eigentlich nur noch der obligatorische CPU-Kühler mit gewagtem Design. Dieses Mal konnte in dieser Kategorie Thermaltake punkten: Der fünfte und letzte Gold Award geht an das Modell SpinQ.

Mancher mag sich fragen, warum denn die sonst durch überzeugendes Design und innovative Produktgestaltung auffallenden Firmen leer ausgegangen sind. Deshalb zum Schluss noch eine Wort zu den Spielregeln für diese Preise: Mitspielen darf hier nur, wer entweder in Taiwan als IT-Unternehmen registriert ist oder auf der Computex 2009 ausstellt – damit wäre Apple schon mal raus. Doch Computex-Aussteller zu sein, reicht noch nicht aus. Um eine Chance auf einen Preis zu haben, muss man seine in den eigenen Augen preisverdächtigen Produkte auch einreichen – gegen Gebühr versteht sich. (gs)