eBay gibt Mehrheit an Skype ab

Lange wurde über das Schicksal der ungeliebten eBay-Tochter Skype spekuliert. Nach konkreten Berichten der vergangenen Tage bestätigte das US-Auktionshaus heute den Verkauf: eBay gibt zwei Drittel des Unternehmens für 1,9 Milliarden US-Dollar ab.

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In der Blogosphäre machten die Gerüchte schon seit Tagen die Runde, am heutigen Dienstag bestätigte das US-Onlineauktionshaus eBay schließlich den mehrheitlichen Verkauf der Tochter Skype. Das Unternehmen behält danach rund ein Drittel seiner Anteile an dem VoIP-Anbieter. 65 Prozent gehen für rund 1,9 Milliarden US-Dollar (1,3 Milliarden Euro) in bar an ein Konsortium um die Investmentgesellschaft Silver Lake, zu dem wie vermutet auch Netscape-Urgestein Marc Andreesen und sein Partner Ben Horowitz gehören. Das Geschäft, das im vierten Quartal über die Bühne gehen soll, bewertet Skype mit rund 2,75 Milliarden US-Dollar (1,92 Milliarden Euro) und dürfte eBays Erwartungen damit nicht enttäuschen.

Damit wird eine Beziehung geschieden, mit der eBay nie richtig glücklich wurde. Unter der Regie der inzwischen in die Politik gewechselten Meg Whitman hatte eBay im Jahr 2005 rund 2,6 Milliarden US-Dollar für Skype bezahlt. Die Integration des VoIP-Anbieters hat die erhofften Synergien nie erbracht, zudem blieb Skype finanziell hinter den Erwartungen zurück. Nachdem Gründer Niklas Zennström 2007 schließlich die Führung von Skype abgegeben hatte, schrieb eBay eine Milliardensumme auf die VoIP-Tochter ab.

Unter Whitmans Nachfolger John Donahoe stand Skype seit seinem Amtsantritt auf dem Prüfstand. Der neue CEO hatte schon früh deutlich gemacht, dass sich Skype würde beweisen müssen. Nach wiederholten Gerüchten über einen möglichen Verkauf, hieß es dann im April dieses Jahres, die Skype-Gründer Niklas Zennström und Janus Friis suchten nach Investoren, die ein Gebot unterstützen würden. Kurz darauf beendete Donahoe die Spekulationen und kündigte Skypes Börsengang bis zum Jahresende an, hielt möglichen Investoren aber stets eine Hintertür offen.

Die hat nun das Konsortium um Silver Lake genommen. "Mit dem Geschäft erreichen wir unser Ziel, kurz- und langfristige Werte für eBay und seine Anleger zu schaffen, ohne mögliche Verspätungen und die Marktrisiken eines Börsengangs", erklärte Donohoe in der Mitteilung zum Vertragsabschluss und spricht von einer "großartigen Bewertung" des Unternehmens. Im Geschäftsjahr 2008 konnte Skype den Angaben zufolge seinen Umsatz um 44 Prozent auf 551 Millionen US-Dollar steigern. (vbr)