Erneute Entlassungen: Facebook-Mutter Meta feuert 10.000 Leute

Das Geschäft beim Facebook-Konzern Meta läuft nach dem Corona-Boom schwächer. Nun setzt Chef Mark Zuckerberg zu einer zweiten großen Runde des Stellenabbaus an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 47 Kommentare lesen

(Bild: Frederic Legrand - COMEO/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Der Facebook-Konzern Meta will in einer zweiten großen Stellenabbau-Welle rund 10.000 Jobs streichen. Zudem sollen etwa 5000 offene Stellen nicht mehr besetzt werden, kündigte Gründer und Chef Mark Zuckerberg am Dienstag an. Im November hatte Meta bereits 11.000 Arbeitsplätze gestrichen, das waren damals rund 13 Prozent der Belegschaft. Ebenfalls sollen Projekte mit geringerer Priorität gestrichen werden.

"Das wird hart, und es führt kein Weg daran vorbei", stimmte Zuckerberg die Belegschaft auf die Kürzungen ein. Erst vor wenigen Wochen hatte er davon gesprochen, dass die Stellenstreichungen im vergangenen Jahr nur der Anfang gewesen seien. Im "Jahr der Effizienz", das er ausgerufen hat, soll mindestens das mittlere Management verschlankt werden.

Die aktuellen Kündigungen und Umstrukturierungen dürften Zuckerbergs Mitteilung im Meta-Blog zufolge zwar alle Unternehmensbereiche betreffen. Aber zugleich ließ Zuckerberg durchblicken, dass es wohl vor allem das nicht-technische Personal treffen wird. Unter anderem nannte er das Team für Personalgewinnung, bei dem gekürzt werden solle. Es gehe darum, Meta wieder zu einem schlankeren Unternehmen mit flacheren Hierarchien und klarerem Tech-Fokus zu machen.

In vergangenen Wachstumsphasen habe Facebook viele Experten aus Bereichen außerhalb der Technologie eingestellt, führte Zuckerberg aus. Das sei hilfreich für die Produktentwicklung gewesen, aber nun müsse die Belegschaft in den technischen Bereichen den Vorrang haben, erklärte Zuckerberg. So gehe es im Jahr der Effizienz auch darum, ein optimales Verhältnis zwischen Entwicklern und den anderen Rollen zu finden.

Auch wenn Zuckerberg Metas Zukunft in optimistischen Farben zeichnete, beurteilte er die gesamtwirtschaftliche eher negativ. Höhere Zinssätze, geopolitische Instabilitäten und zunehmende Regulierung würden Kosten treiben und das Wachstum bremsen. "Zum jetzigen Zeitpunkt sollten wir uns darauf einstellen, dass diese neue wirtschaftliche Realität noch viele Jahre anhalten wird", so Zuckerberg.

Auch Meta muss finanziell wieder auf noch bessere Beine kommen und Anleger bei der Stange halten. Neben Fehleinschätzungen des Geschäfts in boomenden Coronazeiten sorgen auch die Inflation und wegbrechende Werbemöglichkeiten für eine kleine Talfahrt des Unternehmens. So macht sich die Zurückhaltung von Werbekunden, die stärker auf ihr Geld achten, klar in den Bilanzen bemerkbar. Auch ist die App Tiktok ein starker Rivale im Kampf um Werbe-Dollar.

Zugleich steckt Zuckerberg viele Milliarden in die Entwicklung virtueller "Metaverse"-Welten. Allein im vergangenen Jahr verbuchte die entsprechende Sparte Reality Labs einen operativen Verlust von gut 13,7 Milliarden US-Dollar (aktuell 12,78 Milliarden Euro). Ende 2019 hatte der Konzern 45 000 Mitarbeiter, zum Zeitpunkt des Stellenabbaus im November 2022 waren es über 87.000.

Facebook ist nicht der einzige der Tech-Riesen, der im großen Stil Jobs abbaut. Tausende Menschen haben bereits ihre Arbeit verloren, insgesamt sollen es etwa 160.000 Stellen sein, die die Tech-Firmen gestrichen haben. Manche Beobachter sehen in der Kündigungswelle aber auch ein Ergebnis des "Over-Hirings" der Techkonzerne. Es sei den Firmen weniger um dringend zu besetzende Arbeitsplätze gegangen, sondern mehr darum, gute Kräfte vom Markt zu fischen, damit sie nicht anderswo anheuern. Nun würden manche Leute im Überhang wieder freigesetzt.

(axk)