BBC will Teile der Olympischen Spiele in 3D aufnehmen

Der englische Traditionssender erwägt, 2012 bei den Olympischen Spielen 3D-Aufnahmen zu produzieren. Allerdings werden nur Besitzer spezieller stereoskopiefähiger Darstellungsgeräte in den Genuss der räumlichen Bilder kommen.

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Die starke Zugkraft, die plastisch-dreidimensionale Darstellungen im Kino, auf dem Computerbildschirm, bei Konsolenspielen und auch experimentellerweise im Fernsehen ausüben, hat sich nicht nur in der Berichterstattung über die diesjährige IFA niedergeschlagen. Auch bei Fernsehverantwortlichen hat offenbar das Nachdenken darüber begonnen, ob es nicht an der Zeit sein könnte, 3D-Inhalte zu produzieren, damit die bestaunten stereoskopischen Darstellungssysteme auch etwas haben, was sie zeigen können. Wer, so fragen nicht nur Branchen-Insider, soll einen noch so schönen 3D-Fernseher kaufen, wenn es keine Prgramme gibt, die sich darauf räumlich genießen lassen?

Laut über 3D-Aufnahmen nachgedacht hat jetzt Roger Mosey von der BBC. Er leitet bei der traditionsreichen britischen Sendeanstalt die Aktivitäten rund um die 2012 in London stattfindenden XXX. Olympischen Sommerspiele. Anlässlich der gegenwärtig in Amsterdam stattfindenden Konferenz IBC 2009 für Unterhaltungstechnik und Inhalteproduktion sagte Mosey: "Wir können, und sollten wohl auch, einiges bei den Spielen in 3D aufnehmen." Zugleich dämpfte er vorsorglich allzu großen Enthusiasmus: "Niemand geht davon aus, die 2012er Spiele komplett in 3D zu übertragen, denn die erforderliche Darstellungstechnik wird keinesfalls weit genug verbreitet sein. Es wäre aber eine Schande, wenn es nicht wenigstens einige entsprechende Bilder aus London geben würde – als Teil eines Versuchs mit dem, was eine der nächsten großen Umwälzungen sein wird."

Mosey bezieht sich mit seiner Ankündigung nur auf die Aufnahmetechnik und schweigt sich darüber aus, wie die stereoskopischen Sportaufnahmen übertragen und dargestellt werden sollen. Es ist davon auszugehen, dass die BBC nicht solche 3D-Verfahren verwendet, die es erlauben, auch auf konventionellen Bildschirmen räumliche Bilder darzustellen – etwa das Farbanaglyphenverfahren oder die Hell/Dunkel-Trennung unter Ausnutzung des Pulfrich-Effekts. Vielmehr hat man allem Anschein nach ausschließlich Verfahren im Blick, die spezielles Darstellungsequipment erfordern. Betrachter nutzen dabei entweder Shutterbrillen, polarisierte Filtergläser oder autostereoskopische Bildschirme mit Linsen- oder Prismenrastern. Mosey rechnet nicht damit, dass dergleichen Equipment bei BBC-Zuschauern 2012 bereits hinreichend verfügbar sein wird. Das stellt für ihn aber keinen Hinderungsgrund dar: Auch bei anderen fortschrittlichen Techniken dürfe das bei den Zuschauern Übliche keine Schranke für die Weiterentwicklung der Aufnahmetechnik bilden.

Bewegung in die bislang ausschließlich flache britische Fernsehlandschaft kommt auch vom Bezahlfernsehanbieter Sky: Er will dem Vernehmen nach bereits im kommenden Jahr den ersten 3D-Channel im vereinigten Königreich eröffnen. (psz)