Moteran will flächendeckendes WLAN ermöglichen

Moteran arbeitet mit 802.11b und kann ein eng vermaschtes, selbst organisierendes Netz einrichten, bei dem jeder WLAN-Punkt als Relais für andere Stationen arbeitet.

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Von
  • Detlef Borchers

Abseits der CeBIT (und nicht in Hannover vertreten) führten in München die Firmen Detecon und Mitsubishi erstmals ihre WLAN-Erweiterung Moteran (Mobile Telecommunication Area Network) vor. Moteran ist eine Softwarelösung, die den Standard IEEE 802.11b zur Übertragung verwendet und mit herkömmlichen WLAN-Karten in Computern oder PDAs arbeiten kann. Wo immer Moteran installiert ist, kann es auf diesen Geräten aufbauend ein eng vermaschtes, selbst organisierendes Netz einrichten, bei dem jeder WLAN-Punkt als Relais für andere Stationen arbeitet.

Auf diese Weise sollen großflächige WLAN-Netze entstehen, die ohne Access Points auskommen. "Wir haben das Prinzip des Internet auf Funkebene realisiert", erläuterte Shiro Sonoda, Senior Vice President der Abteilung Business Development bei Mitsubishi. Das Prinzip der Vermaschung und des Routing ist eng an die Technik der nicht vom Fleck gekommenen Projekte der Ratinger Firma DIRC angelehnt, von der etliche Entwickler jetzt bei Moteran mit von der Partie sind. Im Unterschied zu DIRC kommt Moteran jedoch ohne besondere Hardware aus; und im Unterschied zu herkömmlichen WLANs soll Moteran mit einer durchgängig realisierten Two-Level-Encryption sicherer sein. Dabei bietet die Verschlüsselung als Authentifizierungs-Funktion auch die Möglichkeit, die Nutzung eines Moteran-LANs korrekt abzurechnen.

Eigens für die Vermarktung von Moteran gründet Mitsubishi derzeit mit den Consultants der Firma Detecon (vormals Diebold) in Düsseldorf die Firma Moteran Systems, die ab Mai die Pilotkunden mit Moteran Version 1 versorgt. Sie soll gängige Betriebssysteme von PC und PDA unterstützen und für Embedded Systems geeignet sein. Version 1 soll ausschließlich die Datenübertragung besorgen.

Im Jahre 2004 soll Version 2 folgen und die Weiterleitung von Telefongesprächen gestatten. Die Pilotinstallationen sollen im Bereich Industrielle Anwendungen (Fernparametrierung von Steuerungsanlagen), im Bürobereich (Etagen-WLAN ohne Acces Points) und in der Verkehrstelematik (Datenverbund unter den Fahrzeugen) erfolgen. Außerdem werden nach Angaben von Moteran-Vertretern Verhandlungen mit mehreren internationalen Netzbetreibern geführt, die Moteran Version 2 in Ergänzung zu ihrem Mobilfunknetz einsetzen wollen. Als Beispiel für einen Interessenten wurde die Firma Toyota genannt, die als Hersteller der Londoner Taxen diese mit WLAN-Funk und Moteran-Vernetzung ausstatten möchte.

Weiteren Einsatzmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt: "Wären wir früher am Markt gewesen, wären wir ein idealer Kandidat für das LKW-Maut-System", sinnierte Friedrich Bock, Vorsitzender von Detecon, im Gespräch mit heise online. "Wir bieten alles, was benötigt wird, ein ausfallsicheres Netz, das flächendeckend ist, wenn jeder LKW WLAN hat, eine genaue Standortbestimmung und eine Abrechnungsfunktion." Nur die genauen Preise und Lizenzmodalitäten fehlen. Sie sollen nach Abschluss des Pilottests bekannt gegeben werden. (Detlef Borchers) / (jk)