Dem Spam auf der Spur

Die Bürgerrechtler des US-amerikanischen Center for Democracy & Technology erforschen in einer Langzeitstudie die Lieblingsreviere der Spamversender.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 238 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Das US-amerikanische Center for Democracy & Technology (CDT) hat sich in einer Langzeitstudie damit beschäftigt, wie sich Spam am besten vermeiden lässt. Dafür haben die Bürgerrechtler im Sommer 2002 gut 250 E-Mail-Adressen jeweils für einen Zweck im Internet lanciert und nach sechs Monaten geschaut, wie viel unerwünschte Post eingetrudelt ist. Keine Überraschung ist, so sagen die Forscher in ihrem Spamreport, dass die meisten E-Mail-Konten mit Spam gefüllt waren, insgesamt waren 8842 unerwünschte elektronische Briefe eingetrudelt. Doch haben sie auch einige Ratschläge erarbeitet, damit unerwünschte E-Mails außen vor bleiben.

Von den 8842 Spam-Botschaften entfielen 8609 auf E-Mails, die auf Veröffentlichungen im WWW zurückgehen, 110, die im Usenet gepostet worden waren, und 82 von Internetdiensten, die in Formularen nach einer E-Mail-Adresse fragen und bei denen die opt-out-Box angekreuzt wurde. 25 Spam-Mails wurden durch unerlaubte Weitergabe von E-Mail-Adressen verursacht, während öffentliche Diskussionsforen im Web 15 Spam-Mails verursachten. In lediglich einem Fall nutzte der Spam-Versender offenbar eine Adresse, die er in einer Whois-Datenbank wie Npsis.com gefunden haben muss.

E-Mail-Adressen, die auf Internetseiten oder in Newsgroups erscheinen, ziehen also den meisten Spam an. Hier setzen die Spamversender Programme ein, die automatisch E-Mail-Adressen einsammeln. Daher sei es ratsam, seine E-Mail-Adresse nur umgeschrieben zu veröffentlichen, zum Beispiel nach dem Muster "anw at heise dot de". Eine andere Möglichkeit sei es, einzelne Zeichen durch den entsprechenden HTML-Code zu ersetzen. So verfremdete Adressen würden keinen Spam anziehen.

Auch sei es ratsam, möglichst lange E-Mail-Adressen zu verwenden. Manche Spamprogramme seien nämlich in der Lage, jede denkbare Buchstabenkombination einer Domain auszuprobieren und E-Mail-Server mit Spam regelrecht zu fluten. Dabei fallen ihnen zuerst kurze Adressen zum Opfer.

Viele Internet-Nutzer, die auf Homepages von Unternehmen Formulare ausfüllen und dabei ihre elektronische Adresse angeben, bekommen nur deshalb unerwünschte Post, weil sie in den Formularen eine Option übersehen haben, mit der sie Werbebotschaften oder andere E-Mails ablehnen können. Auch sollten sich Nutzer genau informieren, wofür das Unternehmen die verlangte E-Mail-Adresse verwenden will. Die meisten Firmen würden sich an die Datenschutzbestimmungen halten, haben die Forscher herausgefunden. Weiter rät das CDT, Spamfilter einzusetzen und für verschiedene Zwecke eigene E-Mail-Adressen zu verwenden. (anw)