Musikverlage wollen "endlich gegen das CD-Brennen vorgehen"

Die deutschen Musikverleger haben das am Freitag im Bundestag beschlossene Urheberrechtsgesetz begrüßt.

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Von
  • Christian Persson

Die deutschen Musikverleger haben das am Freitag im Bundestag beschlossene Urheberrechtsgesetz begrüßt. Die Musikbranche könne nun endlich gegen das illegale Herunterladen aus dem Internet und das CD-Brennen vorgehen, durch das millionenfach Musik zum Nulltarif kopiert worden sei, sagte Heinz Stroh, Geschäftsführer des Deutschen Musikverleger-Verbandes (DMV), in Bonn.

Enttäuscht zeigte sich Stroh aber darüber, dass die Parteien die Forderung der deutschen Musikverleger nicht aufgenommen haben, Kopien nur aus legalen Quellen zuzulassen. Als Wermutstropfen der Reform bezeichnete er auch die Neuregelung des Paragrafen 52a. Er gestattet bis 2006 den Austausch digitaler Kopien für Unterrichts- und Forschungszwecke per Intranet. Diese Regelung, die auch wissenschaftliche Fachverlage kritisierten, sollte ersatzlos gestrichen werden, meinte er.

Im Vorfeld der Gesetzesänderung hatte die Musik-Lobby immer wieder den steigenden Verbrauch an CD-Rohlingen ihren schwindenden Umsatzzahlen gegenübergestellt. Im Jahr 2001 soll die Zahl der mit Musik bespielten Rohlinge erstmals die der verkauften CDs überstiegen haben. Bei dieser Argumentation bleibt notorisch unberücksichtigt, dass längst nicht jede Kopie von einer Musik-CD illegal ist. Das Recht des Verbrauchers, die Musik für die private Nutzung zu kopieren, bleibt auch in dem neuen Urheberrechtsgesetz erhalten. Es wird aber zunehmend durch normwidrige Modifikationen konterkariert, mit denen die Industrie das Kopieren zu verhindern sucht. Das Ergebnis sind "Un-CDs", die der brave Käufer oftmals erst kopieren muss, um die Musik auf bestimmten Geräten abspielen zu können. Umso wichtiger wird es, sich vor dem Kauf einer Musik-CD zu informieren, auf welchen Geräten sie überhaupt funktioniert. Dabei hilft das c't-CD-Register.

Details und Hintergründe zur Novellierung des Urheberrechts und seiner Auswirkungen auf die Nutzung von Internet und digitalen Medien bringt c't in Ausgabe 9/2003 (wegen der Oster-Feiertage erst ab Dienstag, den 22. April, im Handel). (cp)