Microsofts neues Server-System auf dem Markt

Mit rund 18 Monaten Verspätung hat Microsoft am Donnerstag Windows Server 2003 auf den Markt gebracht.

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Von
  • Christoph Dernbach
  • dpa

Mit rund 18 Monaten Verspätung hat Microsoft am Donnerstag sein neues Betriebssystem für Netzwerkrechner, Windows Server 2003, auf den Markt gebracht. Ursprünglich sollte das in der Entwicklungsphase mehrfach umbenannte System schon im Herbst 2001 ausgeliefert werden, doch der Marktstart wurde immer wieder verschoben. Microsoft-Gründer Bill Gates hatte dann im Frühjahr 2002 seinen Programmierern einen mehrwöchigen Entwicklungsstopp verordnet, um das Sicherheitskonzept von Windows komplett zu überarbeiten.

"Wir haben uns das Thema Sicherheit in unser Gehirn tätowiert", sagte Microsoft-Chef Steve Ballmer zur offiziellen Produkteinführung in San Francisco (Kalifornien). "Es wird auch in Zukunft Sicherheitsvorfälle geben. Es werden aber viel weniger sein als zuvor. Und wir verfügen jetzt über eine bessere Technologie, um mit diesen Herausforderungen umzugehen." Im Gegensatz zu früheren Windows-Versionen würden beim neuen System alle Sicherheitsfunktionen standardmäßig eingeschaltet. Bequeme Anwender, denen die Sicherheitsmaßnahmen zu lästig seien, könnten sie jedoch wieder deaktivieren. Ballmer bezifferte den Aufwand für die Umsetzung der Gates-Initiative "Trustworthy Computing" auf rund 200 Millionen Dollar.

Al Gillen, Analyst des Marktforschungsinstituts IDC, bescheinigte dem weltweit führenden Softwarekonzern Fortschritte, nachdem die Vorgängersysteme Windows 2000 und NT4 immer wieder durch Sicherheitslücken Schlagzeilen gemacht hatten. "Microsoft bewegt sich in die richtige Richtung."

Windows Server 2003 stellt das größte Entwicklungsprojekt in der Geschichte von Microsoft dar. Die Software besteht aus rund 50 Million Programmzeilen. Über 5000 Entwickler und 2500 Tester waren mit dem Projekt über drei Jahre lang beschäftigt. Mit dem neuen System strebt Microsoft auch in den Rechenzentren Marktführerschaft an, in denen bislang vor allem Unix-Server der Wettbewerber Sun Microsystems und IBM oder Großrechner dominieren. Mit einer besseren Unterstützung von ausfallsicheren Speichersystemen in Windows Server 2003 will Microsoft gleichzeitig in den lukrativen Markt so genannter Storage-Systeme einsteigen.

Das Microsoft-System unterstützt 32-Bit und 64-Bit-Architekturen und wird in unterschiedlichen Versionen angeboten vom einfacheren Web-Server bis hin zur komplexen "Datacenter Edition", die bis zu 64 Prozessoren in einem Rechner steuern kann. Das 64-Bit-System unterstützt Intels (Itanium 2) und -- später im Jahr -- den Herausforderer AMD mit dem Opteron. (Christoph Dernbach, dpa) / ()