Großbritannien plant umfassende Registrierungspflicht für Betreuer von Hilfsbedürftigen

Wer in Großbritannien beruflich oder als Freiwilliger mit Kindern zu tun hat, wird sich nach Plänen der Regierung bald registrieren lassen müssen; betroffen ist etwa jeder vierte Erwachsene.

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Von
  • Herbert Braun

In Großbritannien müssen sich Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich mit hilfsbedürftigen Personen zu tun haben, nach Plänen der Regierung demnächst registrieren lassen. Betroffen wären nicht nur Altenpfleger, Lehrer und Kindergärtner, sondern auch beispielsweise Eltern, die Austauschschüler beherbergen oder andere Kinder zum Fußballverein fahren. Es wird erwartet, dass sich etwa 11 Millionen Menschen in Großbritannien (außer Schottland, wo andere Regelungen gelten) bei der Independent Safeguarding Authority (ISA), einer 2006 gegründeten Schutzbehörde, registrieren müssen. Tun sie das nicht, müssen sie mit Strafen zwischen 5000 und 10.000 britischen Pfund rechnen. Für freiwillige Helfer ist die Anmeldung kostenlos, andere bezahlen 64 Pfund.

Befürworter der geplanten Regelung weisen laut einem Bericht des Guardian darauf hin, dass die bisherigen Überprüfungen auf Vorstrafen ungenügend seien. "Viele, die Kinder missbrauchen, haben keine Vorstrafen", rechtfertigte ein Sprecher der Kinderhilfsorganisation NSPCC das Regierungsvorhaben. Oppositionelle wie Chris Grayling, der dem konservativen Schattenkabinett angehört, kritisieren die Pläne, ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung zu einer Registrierung zu zwingen; Sprecher von Freiwilligen-Verbänden befürchten zusätzliche Barrieren für engagierte Eltern. (heb)