Ein Maulkorb für SCO

Der ex-Linux-Vertrieber SCO darf nach einstweiligen Verfügungen vorerst nicht mehr behaupten, Linux sei ein illegaler Nutznießer geschützten Unix-Codes.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Der ex-Linux-Vertreiber SCO darf nach einstweiligen Verfügungen vorerst nicht mehr behaupten, Linux sei ein illegaler Nutznießer geschützten Unix-Codes. Nach einer Abmahnung durch den LinuxTag e.V. ist nun per Gericht eine einstweilige Verfügung gegenüber SCO ergangen, dass das Unternehmen vorerst nicht mehr behaupten darf, Linux enthalte zu Unrecht Code aus dem Unix-Bestand. Bei Zuwiderhandlung droht SCO eine Strafe von 250.000 Euro; mit einer ebenso hohen Strafandrohung belegte das Bremer Landgericht die deutsche SCO-Niederlassung im Fall der genannten Äußerung, nachdem das Softwarehaus Univention dort vorstellig geworden war -- in diesem Fall beschränkt sich die Wirkung aber auf die deutsche Niederlassung von SCO.

Die heutige, im US-Bundesstaat Utah beheimatete SCO, ist aus dem Linux-Vertreiber Caldera Systems, Inc. hervorgegangen, der 2001 die Aktiva der Server Software Division und der Professional Services Division von der 1979 gegründeten The Santa Cruz Operation (SCO) übernahm und daraufhin als Caldera International, Inc. firmierte. Erst im Jahre 2002 benannte sich die neue Caldera in SCO um. Die inzwischen bankrottgefährdete neue SCO war durch die Zugänge aus der ursprünglichen Santa Cruz Operation in den Besitz der Urheberrechte am Betriebssystem Unix gelangt und hat im März IBM auf eine Milliarde US-Dollar Schadenersatz verklagt, weil Big Blue durch sein Linux-Engagement angeblich die Unix-Eigentumsrechte verletzt hat.

Obwohl in der Öffentlichkeit schnell der Verdacht aufkam, SCO wolle durch die inzwischen dankbar von Microsoft unterstützte Aktion gegen Linux einen Firmenaufkauf als letzte Rettung provozieren, heizten die SCO-Strategen den Konflikt munter weiter an und drohten mittlerweile auch dem Linux-Urheber Linus Torvalds mit rechtlichen Schritten. Dieser zeigte sich allerdings wenig beeindruckt und schloss sich den Stimmführern an, die zunächst Beweise von SCO sehen wollten. Auch Novell hatte die SCO-Ansprüche auf Unix-Tantiemen öffentlich bestritten und sieht sich nun offenbar ebenfalls in der Schusslinie der SCO-Anwälte. (hps)