Crisp statt Whois im Internet-Namensraum

Die Probleme mit den frei zugänglichen, kompletten Whois-Informationen liegen auf der Hand. Nun soll ein neues Protokoll Datenschutzbedenken und Verlangen nach korrekten Informationen Rechnung tragen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Zeiten gänzlich offener Whois-Informationen über die Inhaber von Domains und IP-Adressen dürften bald zu Ende gehen. Auf einem Workshop während des ICANN-Meetings in Montreal, der vor allem auf Druck der Regierungen zu Stande gekommen war, diskutierten Registrare und Vertreter verschiedener Behörden und internationaler Organisation die Ablösung des Whois-Protokolls durch Crisp (Cross Registry Information Service Protocol ), das die Internet Engineering Task Force (IETF) derzeit in der Mache hat. Damit soll es künftig unter anderem abgestufte Zugangsrechte für die verschiedenen Jurisdiktionen geben.

Die Probleme mit Whois liegen auf der Hand. Heutzutage werden die Whois-Informationen nicht mehr nur als Telefonbuch einer eingeschworenen Community gelesen: Die Markenschützer fahnden dort nach Piraten, Verbraucherschützer, Behörden und Strafverfolger nach Online-Trickbetrügern und natürlich sucht alle Welt nach Spammern. Genau die bedienen sich ihrerseits intensiv der Whois-Server fürs Datamining. Gerade die Domainregistare stöhnen über die ständige Belagerung ihrer Kunden durch Wettbewerber oder Betrüger, die sich mit dem Hinweis melden: "Ihre Domain ist ausgelaufen, erneuern Sie sie sofort". Europäische Registrare haben bereits erste Einschränkungen beim Zugriff auf Whois-Daten eingeführt. Während aus Europa aber vor allem Druck von Seiten der Datenschützer kommt, die Probleme mit dem Whois-Protokoll in den Griff zu bekommen, macht man sich in den USA mehr Gedanken darüber, wie man korrekte Angaben in den Verzeichnissen durchsetzen kann.

Details zur Diskussion um die Ablösung von Whois und die Einführung von Crisp bringt c't aktuell: (jk)