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Am 22. Oktober soll der Verkauf des neuen Windows starten. Unser Crashkurs zeigt, wie Sie sparsam durch den Versionsdschungel finden, hilft beim risikofreien Ausprobieren und gibt Tipps, wie sich alte Programme im Vista-Nachfolger heimisch fühlen.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Axel Vahldiek
Inhaltsverzeichnis

Schon seit Anfang Oktober bereitet sich Microsoft mit diversen Veranstaltungen auf die große Feier am 22. Oktober am Time Square in New York vor, in deren Rahmen der Verkaufsstart des schon seit Ende Juli fertigen [1] Windows 7 eingeläutet werden soll. Der Software-Riese lud sogar Windows-Enthusiasten ein, private Launch-Partys zu veranstalten und online zu dokumentieren. Als Lohn winkt ihnen ein Windows 7 in der Ultimate-Version als Volllizenz – die teuerste der vielen Versionen, Varianten und Lizenzmodelle, in denen der Vista-Nachfolger erscheint. Dieser Artikel erläutert die Unterschiede und gibt Tipps, wie sich beim Windows-Kauf Geld sparen lässt. Die nachfolgenden Teile unseres Crashkurses beschäftigen sich mit der Installation, dem Umzug von Daten und Anwendungen und dem neuen Media Center.

Die diversen Versionen und Varianten von Windows 7 haben eines gemeinsam: Die wichtigsten Neuerungen stecken in allen. Dazu gehören beispielsweise die Homegroups, um Windows-7-PCs kinderleicht zu vernetzen, oder die Bibliotheken zum Einrichten eigener, thematisch sortierter Ordnerstrukturen im Explorer. An die neue Taskleiste lässt sich ein Programm so anheften, dass sein Eintrag stets an derselben Stelle ist, egal ob es läuft oder nicht. Jumplists öffnen Dokumente direkt mit der Anwendung. Praktisch ist auch das Anordnen der Fenster per Tastenkombination Windows+Cursortaste („Aero Snap“). Ausführlicheres zu den neuen Funktionen von Windows 7 stand vor Kurzem erst in [2] .

Auf zur Tupperparty: Microsoft lädt Windows-Enthusiasten ein, den Verkaufsstart mit einer privaten Launch-Party zu feiern und sie zu dokumentieren.

Das wahre Highlight besteht allerdings darin, dass man mit dem neuen Windows flotter vorankommt. Denn viele Handgriffe erfordern nun einige Mausklicks weniger, und das gilt vor allem für die, die man oft vornimmt. „Einige Mausklicks“ klingt zugegebenermaßen banal, doch die Masse machts. Um beispielsweise ein Dokument mit der passenden Anwendung zu öffnen, reichen dank der Jumplists nun zwei Mausklicks, das gleiche gilt für den Aufbau einer WLAN-Verbindung. Und so manche Klickorgie fällt unter Windows 7 ganz aus. Die Treibersuche etwa ist kaum noch ein Thema, weil Windows haufenweise Treiber entweder bereits mitbringt oder via Auto-Update nachlädt. Da stört es dann auch nicht, dass die Anwendungen selbst nicht schneller laufen (aber auch nicht langsamer). Detaillierte Messergebnisse finden Sie in [3] .

Windows 7 erscheint in verschiedenen Versionen: als Ultimate, Enterprise, Professional, Home Premium, Home Basic und Starter. Ultimate und Enterprise unterscheiden sich lediglich durch die Lizenzart (dazu später mehr): Nur sie bieten den vollen Windows-7-Funktionsumfang, stellen also die eigentliche Vollversion dar. Jede nachfolgend genannte hat Microsoft immer weiter abgespeckt. Anders als bei Vista Business, wo das bei Vista Home Premium enthaltene Media Center fehlte, ist es bei Windows 7 Professional (dem Nachfolger von Business) dabei. Einen Funktionsvergleich der verschiedenen Versionen finden Sie in der Tabelle auf Seite 94 der Druckausgabe.

Das neue Windows wird hierzulande bereits ab 85 Euro erhältlich sein - ist es in solchen bunten Kartons verpackt, kostet es allerdings mehr als das Doppelte.

Außerdem gibt es mehrere Varianten: Zu unterscheiden sind 32- und 64-Bit-Varianten sowie solche mit und ohne Media Player. Starter und Home-Basic gibt nur in 32 Bit. Ohne Media Player als „Windows N“, wobei das „N“ für „Nicht mit Media Player steht, erscheinen nur Home Premium und Professional. Schließlich erscheint Windows 7 noch in 36 Sprachen.

Der Internet Explorer 8 steckt in sämtlichen Versionen und Varianten. Den Plan, aufgrund der Rechtsstreitigkeiten mit der EU Windows 7 in Europa ohne Browser anzubieten, hat Microsoft mittlerweile verworfen. Stattdessen soll nun gleich nach der Installation über die Windows-Update-Funktion ein Auswahlfenster zum Installieren diverser alternativer Browser nachgeladen werden. Bis Redaktionsschluss war davon jedoch noch nichts zu sehen.

Mehr Infos

Systemvoraussetzungen

Microsoft nennt als Systemvoraussetzungen für Windows 7 einen 1-GHz-Prozessor, 1 GByte RAM (64 Bit: 2 GByte) und 16 GByte Festplattenspeicher – mehr schadet wie immer nicht. Windows 7 kann zwar problemlos mit FAT16- und FAT32-formatierten Laufwerken umgehen, lässt sich darauf jedoch nicht installieren. Das klappt ausschließlich auf NTFS-formatierten Laufwerken, denn FAT-Dateisysteme kennen im Unterschied zu NTFS keine Zugriffsrechte für Dateien und Ordner, und ohne die würde Windows 7 reichlich Sicherheit einbüßen.

Das Aero-Design mit den transparenten Fensterrahmen setzt DirectX-9-Grafik voraus (egal, ob als Karte oder on board). Mit älterer Grafikhardware funktioniert Windows 7 zwar auch, sieht dann aber eben nicht so hübsch aus. Auf Netbooks läuft Windows 7 ausreichend schnell, sofern statt Flash-Speicher eine echte Festplatte eingebaut ist.

Neuerungen wie DirectAccess oder BranchCache funktionieren nur im Zusammenspiel mit einem Windows Server 2008 R2.

Nicht alle Versionen gelangen in den Einzelhandel. Enterprise bekommt man nur im Rahmen eines Volumenlizenzvertrages. Starter liefert Microsoft nur an größere PC-Hersteller (OEM), damit sie es auf PCs und Notebooks des untersten Preissegments vorinstallieren können. Home Basic schließlich ist für Entwicklungs- und Schwellenländer gedacht und weder in Europa noch in den USA zu haben. In den Einzelhandel gelangen lediglich Home Premium, Professional und Ultimate.

Am wenigsten zahlt für eine Lizenz, wer Windows 7 vorinstalliert auf einem neuen PC erwirbt (OEM-Lizenz), denn die OEMs bekommen reichlich Rabatt von Microsoft. Allerdings waren solche OEM-Lizenzen bei Vista oft mit Beigaben wie zeitlich limitierten Testversionen von Virenscannern oder Office-Paketen garniert, die nicht jeder haben möchte. Zudem fehlte mitunter ein Installationsmedium, sodass sich Windows nicht frisch aufsetzen ließ. Wie das bei Windows 7 aussehen wird, ist noch nicht bekannt.

Den vollständigen Artikel finden Sie in c't 22/2009.

[1] Axel Vahldiek, Windows 7 startet, Browser-Streit, Preise, Aktivierung

[2] Daniel Bachfeld, Johannes Endres, Axel Vahldiek, 3, 2, 1, los! Das fertige Windows 7 im Test

[3] Axel Vahldiek, Florian Müssig, Jungfernflug, So schnell und kompatibel ist Windows 7

Artikel zum Thema "Crashkurs Windows 7" finden Sie in der c't 22/2009:
Versionen und Preise S. 92
Einfach ausprobieren S. 96
Friedliche Koexistenz mit Linux S. 100
Daten und Anwendungen übertragen S. 102
Tipps und Tricks zum Media Center S. 106

(axv)