FAQ: E-Book-Formate

Wie groß ist das Angebot an kostenlosen und kostenpflichtigen Büchern?

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Von
  • Achim Barczok
Inhaltsverzeichnis

Wie groß ist das Angebot an kostenlosen und kostenpflichtigen Büchern?

Von den größeren Verlagen bekommt man inzwischen über 5000 deutschsprachige Romane und Sachbücher im Format EPUB, darunter auch viele Bestseller. Shops mit großer Auswahl sind beispielsweise beam eBooks, Bol und Libri.de. Bei den Bestsellern orientiert sich der Preis meist an der gedruckten Ausgabe, teils sind sie um 5 bis 20 Prozent günstiger. Schnäppchen gibt es vor allem bei älteren Büchern oder in Nischen wie Science Fiction oder Fantasy. Als Mobipockets oder für kleine Displays angepasste PDFs erhält man schon länger viele tausend, eher ältere oder unbekannte Sachbücher sowie Belletristik in Sparten wie Science Fiction oder Krimi, aber fast keine aktuellen Bestseller.

Trotz der Auswahl wird man bei der Suche nach einem bestimmten Buch öfter enttäuscht als fündig, der englischsprachige Raum ist da weiter: Dort gibt es mehrere 100 000 E-Books, und fast alle Bestseller kommen zum Veröffentlichungstermin auch als E-Book auf den Markt. Einige englischsprachige Online-Shops stehen auch für deutsche Nutzer offen, viele benötigen aber eine US-Kreditkarte.

E-Books mit abgelaufenen Verbreitungsrechten oder vom Autor kostenlos angebotene Bücher findet man im Netz zuhauf. Der größte Anbieter ist hier Google, der auf seiner Plattform Google Books über eine Millionen Bücher als PDF oder EPUB zum Download anbietet. Neben dem Project Gutenberg mit fast 30 000 Titeln ist vor allem Feedbooks.com empfehlenswert: Die E-Books können dort in diversen Formaten und für verschiedene Lesegeräte angepasst heruntergeladen werden.


Ich möchte E-Books lesen. Brauche ich dazu einen E-Book-Reader oder gibt es Formate, die sich zum Lesen auf dem PC oder dem Smartphone eignen?

Für in TXT oder HTML umgesetzte Bücher reicht ein simpler Texteditor oder Browser. Die Texte passen sich beim Umbruch oder Schriftgrößenwechsel an die Displaygröße an, die Formate sind also auch für Smartphones geeignet. Allerdings können TXT und HTML die Struktur von Büchern nicht gut abbilden, TXT bietet noch nicht einmal Formatierungen wie Überschriften, fette Schrift oder das Einbinden von Grafiken.

Das am weitesten verbreitete Format für E-Books ist PDF, man bekommt für fast alle Desktop-Systeme und Mobilgeräte Reader-Software. Für mit Adobe DRM geschützte PDF-Dokumente benötigt man Adobe Digital Editions (Windows und Mac) oder ein kompatibles Lesegerät. Der Nachteil von PDFs ist das fixe Layout, das sich schlecht an die Displaygröße anpassen lässt. Auf Netbooks, E-Book-Readern und Smartphones werden PDF-Dokumente deshalb schnell unübersichtlich, sofern sie nicht schon beim Generieren an die Displaygröße angepasst wurden.

Das quelloffene Format EPUB und das proprietäre Format Mobipocket sind speziell für E-Books entwickelt worden, sodass sich damit typische Buchmerkmale wie Seitenzahlen, Ränder und Kapitel besonders gut nachbilden lassen und sie dennoch Texte an die Displaygröße anpassen. Sie eignen sich deshalb für Smartphones oder E-Book-Lesegeräte am besten. Mobipocket ist schon viele Jahre auf dem Markt, deshalb gibt es den auf mobipocket.com erhältlichen Standard-Reader für fast jede Plattform. Allerdings unterstützen fast alle in Deutschland erhältlichen E-Book-Lesegeräte wie der Sony Reader oder das Cybook Opus Mobipocket nicht, sondern setzen stattdessen auf EPUB. Dessen größter Nachteil ist, dass noch nicht für alle Smartphone-Plattformen Lesesoftware erhältlich ist; Symbian- und Blackberry-Smartphones beispielsweise können EPUB nicht anzeigen. Kopiergeschützte EPUB-Dokumente benötigen kompatible E-Book-Lesegeräte oder Adobe Digital Editions.


Sind alle kostenpflichtigen Bücher mit DRM versehen, und was schränkt der Kopierschutz genau ein?

Es gibt sowohl englisch- als auch deutschsprachige Bücher, die ohne Kopierschutz verkauft werden. Die Bücher großer deutscher Verlage und insbesondere Bestseller sind allerdings in der Regel kopiergeschützt. Vom Format kann man keine generellen Rückschlüsse ziehen: EPUB, Mobipocket und PDF gibt es mit und ohne Kopierschutz.

Meist schränkt der Kopierschutz ein, auf wie vielen Geräten das E-Book gelesen werden darf. Die in Deutschland erhältlichen EPUB- und PDF-Bücher mit Adobe DRM können für insgesamt sechs Rechner, Mobilgeräte oder E-Book-Reader über ein Nutzerkonto bei Adobe freigeschaltet werden. Für weitere muss man den Adobe-Support bemühen. In der Regel ist das Kopieren von Textabschnitten und das Drucken von Buchseiten gesperrt. Ein Weiterverkauf der mit Kopierschutz versehenen Bücher ist genauso wenig möglich wie die Rückgabe nach dem Herunterladen. Bei Mobipocket ist die Anzeige von Büchern auf vier Geräte beschränkt.

Generell ist man beim Kopierschutz darauf angewiesen, dass die über Adobe beziehungsweise bei Mobipocket über Amazon laufende Infrastruktur bestehen bleibt. Kommt es zu Serverproblemen wie 2007 bei Mobipocket, kann man weder E-Books herunterladen noch Geräte freischalten.


Ich habe gelesen, dass Amazon in den USA regulär gekaufte und heruntergeladene E-Books von den Lesegeräten der Kunden gelöscht hat. Ist das auch mit meinen EPUB-Büchern von Libri.de, Bol oder beam eBooks möglich?

Libri hat gegenüber c’t ausgesagt, dass ihnen kein technischer Weg bekannt ist, Titel vom Reader zu löschen. Es ist allerdings möglich, den Download schon gekaufter, aber noch nicht heruntergeladener Bücher über das DRM-System von Adobe zu verhindern. Auch kann Adobe den Nutzer-Account sperren, sodass der Anwender keine neuen Bücher oder Geräte mehr freischalten kann.


Ich habe mir ein E-Book gekauft, das mein E-Book-Reader nicht erkennt. Kann ich das umwandeln?

Grundsätzlich geht das, aber nur mit E-Books ohne Kopierschutz. Die kostenlose Desktop-Version von Stanza importiert und exportiert unter anderem TXT, HTML, PDF, RTF, EPUB und Mobipocket, allerdings wird dabei meist das Original-Layout verändert, bei PDF geht es ganz verloren. Die Opensource-Anwendung Calibre erlaubt für dieselben Formate beim Konvertieren die manuelle Anpassung der Metainformationen und des Layouts, zum Beispiel Schriftgröße, Zeilenabstand und Seitenränder. Für den Export von TXT und HTML nach EPUB eignet sich der Editor Sigil besonders gut, denn er erlaubt das Bearbeiten der EPUB-Datei im WYSIWYG-Modus. (acb)