Fahrermangel im ÖPNV droht – Statistik der Woche

Das Deutschland-Ticket naht. Doch sind ÖPNV und Regionalverkehr beim Fahrpersonal für den potenziellen Mehrbedarf gewappnet? Ein Blick auf die aktuelle Lage.

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Fahrer ÖPNV

Ein Teil des Berliner Verkehrsangebots

(Bild: canadastock/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • René Bocksch

Die Einführung des neuen Deutschland-Tickets im landesweiten ÖPNV steht bevor. Ab Mai sollen Menschen in Deutschland für 49 Euro pro Monat Busse, Straßenbahnen und den Regionalverkehr uneingeschränkt nutzen können. Für einen reibungslosen Ablauf im Nahverkehr werden allerdings Fahrerinnen und Fahrer gebraucht.

Statistik der Woche

(Bild: 

shutterstock/3dmask

)

In unserer wöchentlichen Rubrik präsentieren wir Zahlen, Kurven und Diagramme aus Technologie und Wissenschaft.

Die Behörden befürchten, dass es hier bald zu Engpässen kommen könnte. Laut Statistischem Bundesamt sind mehr als ein Drittel aller Beschäftigten in diesem Berufsfeld bereits 55 oder älter. Der Anteil dieser Altersgruppe an allen Beschäftigten in Deutschland beträgt hingegen nur etwa ein Viertel.

Wenn also in den kommenden Jahren vermehrt Fahrzeugführer aus dem aktiven Dienst ausscheiden, kann es hier zu deutlichen Engpässen kommen. Den Routiniers des öffentlichen Personennahverkehrs stehen nämlich vergleichsweise wenig junge Berufskollegen unter 35 Jahren gegenüber, wie der Blick auf die Statista-Grafik verdeutlicht.

Die Verkehrsbetriebe bestätigen den drohenden Flaschenhals-Effekt. Etwa die Hälfte von 182 befragten Mitgliedsunternehmen des Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat Schwierigkeiten, die angebotenen Stellen im Fahrbetrieb zu besetzen. Die Besetzungsprobleme abseits des Fahrbetriebs sind hingegen weitaus weniger gravierend.

So geben beispielsweise nur 14 respektive 13 Prozent der befragten Unternehmen an, Stellen im gewerblich-technischen sowie Ingenieursbereich nicht besetzen zu können. Auch die Ausscheiderquote liegt in diesen Segmenten deutlich unter der der Mitarbeitenden im Fahrbetrieb. Drei Viertel der an der Umfrage teilnehmenden Firmen sind der Meinung, dass die meisten Abgänge bis 2030 unter ihren Bus-, Tram- und Bahnfahrerinnen und -fahrern erfolgen werden.

Der deutsche ÖPNV hat derweil schon jetzt ein schlechtes Image. Viele der Faktoren, die bei den Kunden für Unmut sorgen, sind dabei direkte Symptome von Unterbesetzung. So haben beispielsweise 49 Prozent der Befragten angegeben, dass es abends zu wenige Fahrangebote gibt. Ein ungünstiger Fahrplan (41 Prozent), Unzuverlässigkeit (29 Prozent) und mangelnde Flexibilität (25 Prozent) waren ebenfalls unter den häufig genannten Antworten. Oft führen nicht kompensierbare Ausfälle oder generelle Fahrerverfügbarkeit zu eben diesen Problemen im Betriebsablauf und werden sich bei Fahrer-Engpässen weiter häufen.

Siehe auch:

(jle)