EU strebt 45 Prozent Erneuerbare Energien bis 2030 an

Nach zwei Jahren Verhandlungen haben sich Europaparlament, EU-Kommission und Rat auf neue Ziele für Erneuerbare Energien geeinigt.

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Solarpanel am Bremer Weserstadion.

(Bild: heise online / anw)

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Bis zum Ende dieses Jahrzehnts sollen in der EU 45 Prozent des Bruttoenergieverbrauchs mit Erneuerbaren Energien (EE) bestritten werden. Darauf haben sich die EU-Kommission, das Europäische Parlament und der Europäische Rat nach zwei Jahren Verhandlungen geeinigt. Die zugrundeliegende EU-Richtlinie für Erneuerbare Energien (Renewable Energy Directive, RED) von 2018 sah ein Ziel von 32 Prozent vor. Diese wird nun erneuert, sofern sie vom EU-Parlament und vom EU-Rat formell angenommen werden.

Das Ziel von 42,5 Prozent sei verbindlich durch die Mitgliedsländer zu erbringen, erläutert das Bundeswirtschaftsministerium. Hinzu komme ein zusätzliches "indikatives" Ziel von 2,5 Prozent, das durch weitergehende freiwillige Beiträge der Mitgliedsstaaten oder auf gesamteuropäischer Ebene erreicht werden soll.

Die voriges Jahr in der Notfall-Richtlinie beschlossenen Regeln, mit denen Genehmigungsverfahren für den Ausbau von erneuerbaren Energien und Netzen beschleunigt werden sollten, werden weitestgehend festgeschrieben. Demnach liegt zum Beispiel der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netze im überragenden öffentlichen Interesse, in den Vorranggebieten kann auf zeitaufwendige Prüfschritte verzichtet werden.

Im Verkehrssektor erhöht sich das verbindliche Ziel von 14 auf 29 Prozent. Das entspricht einem Treibhausgas-Reduktionsziel durch erneuerbare Energien von 14,5 Prozent. Ein neues Unterziel von 5,5 Prozent im Verkehr umfasst eine Kombination von strombasierten erneuerbaren Kraftstoffen (RFNBOs) und fortschrittlichen Biokraftstoffen.

42 Prozent des im Jahr 2030 verbrauchten Wasserstoffs in der Industrie muss aus erneuerbaren Energiequellen stammen, 2035 sollen es 60 Prozent sein. Der Anteil von erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch in der Industrie soll möglichst jedes Jahr um 1,6 Prozent steigen. Das Ziel für den Wärmebereich wird verbindlich auf 1,1 Prozentpunkte Steigerung pro Jahr festgelegt. Hinzu kommt ein neues indikatives, also nicht verbindliches Gebäudeziel von 49 Prozent erneuerbare Energien am Wärmebedarf in Gebäuden.

Bis zuletzt sei die Frage strittig gewesen, ob kohlenstoffarme Brenn- und Kraftstoffe auf die EE-Ziele angerechnet werden sollen. Die Bundesregierung habe sich dafür eingesetzt, dass diese Kraftstoffe – wie zum Beispiel mithilfe von Atomstrom erzeugter Wasserstoff – nicht in der Rechnung berücksichtigt werden. Es werde weiterhin zwischen grünem und Low-Carbon-Wasserstoff unterschieden.

(anw)