txtr: E-Book-Reader für 320 Euro zum Weihnachtsgeschäft [Update]

Das Berliner Startup txtr stiehlt auf der Buchmesse Amazon die Show und bringt einen Reader mit Mobilfunkverbindung und deutschem Leseangebot.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 469 Kommentare lesen
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Achim Barczok

Über ein kapazitives Navigationskreuz lässt sich der Txtr Reader bedienen.

(Bild: Txtr)

Das Berliner Startup txtr hat sein E-Book-Lesegerät txtr Reader auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. Der Reader soll für 320 Euro ab dem [Update] 15. Dezember in Deutschland erhältlich sein, ab dem 1. Dezember kann er vorbestellt werden. [/Update] Er verfügt über ein Mobilfunkmodul, über das Anwender Bücher kaufen und Inhalte mit ihrem Online-Konto bei txtr synchronisieren können.

Man glaube daran, dass das, was im Netz nicht möglich sei – der Verkauf digitaler Inhalte –, über E-Book-Reader sehr wohl funktioniere, sagte Txtr-CEO Christoph Maire auf einer Pressekonferenz zur Frankfurter Buchmesse. "Die Leute sind erst bereit etwas zu zahlen, wenn die Nutzererfahrung stimmt".

Der Txtr Reader verfügt über ein Mobilfunkmodul, über das der Anwender per EDGE/GPRS-Netz Bücher und Dokumente auf sein Gerät laden kann. Als Mobilfunkprovider dient Ecotel, der in den EDGE-Netzen von E-Plus funkt. Der Zugang zum Txtr-Buchshop über EDGE soll kostenlos sein, der Zugriff auf eigene Dokumente im Netz und die Synchronisation von Webseiteninhalten schlägt nach derzeitiger Planung mit 12 Euro monatlich (1-Jahres-Vertrag) oder 15 Euro monatlich (3 Monate Bindung) zu Buche. Bisher gibt es in Deutschland keine E-Book-Lesegeräte mit Mobilfunk. Amazon bringt aber eine internationale Version seines Kindle mit UMTS nach Deutschland, die Auslieferung soll in Deutschland am 19. Oktober beginnen.

Bereits auf der CeBIT hatte Txtr einen ersten Prototyp des Reader vorgestellt. Das nun fertige Gerät verfügt über ein 6-Zoll-Display mit 600 × 800 Bildpunkten Auflösung und nutzt als Displaytechnik elektronisches Papier (E-Ink), das ohne aktive Beleuchtung auskommt und ein ähnliches Leseverhalten wie bei einem gedruckten Buch ermöglicht. Laut Txtrs Technik-Chef Andreas Steinhauser soll der Akku bei 4 Stunden Lesen am Tag drei Wochen durchhalten.

Bei einer Größe von 151 mm × 131 mm × 12 mm wiegt der Txtr Reader 281 Gramm. Das Gerät läuft mit einer ARM11-CPU (532-MHz) und 64 MByte RAM. Ein Flashspeicher ist nicht eingebaut, stattdessen bootet der Reader über die 8 GByte große mitgelieferter MicroSD-Karte, auf der auch die Dokumente abgelegt werden. Als Schnittstellen nutzt der Reader neben Mobilfunk Micro-USB, WLAN (802.11b/g), Bluetooth und ein 2,4-GHz-Funkmodul. Das integrierte Bluetooth soll die Verbindung mit Headsets, Tastaturen und anderem Zubehör möglich machen, das Funkmodul den Datenaustausch zwischen Txtr Readern auf kurze Distanz; für beides steht zum Verkaufsstart aber noch keine Software zur Verfügung.

Der Reader erkennt die Formate PDF und EPUB und zeigt auch mit Adobes DRM geschützte Inhalte an. Zudem lassen sich über das Onlineportal weitere Formate wie Office-Dokumente, HTML oder Bilder für den Reader konvertieren.

Ausgeliefert wird der txtr Reader mit [Update] einem Roman, Cityguides und Sprachführern sowie [/Update] Leseproben, weiteres Material kann der Anwender über die Online-Community und den E-Book-Shop von txtr beziehen. Im Onlineportal txtr.com können Dokumente und Webinhalte gespeichert, konvertiert und getauscht und mit dem Reader synchronisiert werden. Ebenfalls ist der Datenabgleich mit einer txtr-iPhone-Anwendung möglich, die in einer für Ende November erwarteten neuen Version außer PDF auch EPUB anzeigt.

Der E-Book-Store ist bereits online und enthält aktuell rund 10.000 Bücher, als Contentpartner dienen die Online-Buchhändler ciando, Libri, Libreka und Ingram Digital sowie die Verlagshäuser Holtzbrinck und O'Reilly. Holtzbrinck hatte erst vor wenigen Tagen angekündigt, bis zum Jahreswechsel mehr als 1.500 Bücher aus den Holtzbrinck-Verlagen Droemer Knaur, Fischer, Kiepenheuer & Witsch und Rowohlt als EPUB-Dokumente zur Verfügung zu stellen.

Bis zum Verkaufsstart des Readers will Txtr das Sortiment auf 20.000 E-Books im Format EPUB vergrößern, es wäre dann das größte Angebot für deutschsprachige EPUBs. Es sei aber auch das Überspielen von in anderen Shops gekauften PDF- und EPUB-Dokumenten möglich. Ein Angebot von Zeitschriften- und Zeitungsabos gibt es derzeit nicht.

Txtr wagte auf der Buchmesse auch einen Blick in die Zukunft. Schon im nächsten Jahr könnte es eine großformatige Variante mit 9,7 Zoll Display-Diagonale und Toucheingabe geben, sagte Technik-Chef Steinhauser. Dabei betonte er, dass man dabei an einer eigenen Lösung arbeite, bei der der Kontrast nicht wie bei Konkurrenzprodukten durch eine Touchfolie beeinträchtigt werde. Für eine Version mit Farbdisplay müsse man noch abwarten, bis die Display-Technik so weit sei. (acb)