Warnung vor Datenmissbrauch nach Datenabgriff bei SchülerVZ

Meine Daten gehören mir? Der Fall zeige, dass man sich überlegen muss, wo man Daten preisgibt, speziell im Internet, kommentierte der Bundesdatenschutzbeauftrage nach dem automatisierten Datenabgriff beim Social Network SchülerVZ.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nach dem automatisierten Abgriff von Nutzerdaten bei SchülerVZ, dem Social Network speziell für Schüler, hat der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar davor gewarnt, persönliche Daten in Netz zu stellen. "Der Fall zeigt, dass man sich überlegen muss, wo man Daten preisgibt, speziell im Internet", sagte Schaar der Berliner Zeitung. "Daten, die im Internet stehen und von einer großen Zahl von Menschen genutzt werden, können nur schwer gegen Missbrauch geschützt werden."

Auch der Verband der IT-Branche reagierte mit Besorgnis. "Beim Datenschutz von Kindern und Jugendlichen in Online- Netzwerken muss ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleistet sein. Das muss allerhöchste Priorität genießen", sagte Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer Bitkom, gegenüber der Zeitung. Glücklicherweise gehe es bei SchülerVZ nicht um sensible Daten wie Kontonummern. Doch zeige der Fall, wie wichtig es sei, dass Eltern genau darauf achteten, was ihre Kinder in Online-Netzwerken tun.

Persönliche Daten von möglicherweise bis zu einer Million junger Menschen, die SchülerVZ als Treffpunkt im Netz nutzen, waren illegal durch einen automatisierten Datenabgriff kopiert und weitergeben worden. Auf der Website von SchülerVZ heißt es allerdings: "Deine persönlichen Daten sind auf unseren Servern (...) bestmöglich geschützt. Sie können z. B. nicht von Suchmaschinen wie Google ausgelesen werden und tauchen somit nicht außerhalb vom SchülerVZ auf." Mit den automatisch aus den Profilen ausgelesenen Daten ließen sich nun gezielt bestimmte Nutzergruppen nach Orts- oder Schulangaben herausfiltern und ihre Daten zusammentragen.

Die Betreiber von SchülerVZ betonten, es handle sich ausschließlich um Namen, Alter, Geschlecht und die besuchte Schule sowie um Porträtfotos der Betroffenen – lauter Informationen, die für alle Mitglieder von SchülerVZ zugänglich seien. Sensible Daten wie Adressen, Telefonnummern oder Passwörter seien hingegen nicht betroffen. Der Geschäftsführer der Berliner VZnet Netzwerke Ltd., Markus Berger-de León, sagte am Sonntag gegenüber dpa, künftig müssten die Anwender viel häufiger als sonst Buchstaben- und Zahlenkombinationen (Captchas) eintippen, um bestimmte Anfragen an das Netzwerk zu stellen. "Damit wird die Bedienbarkeit von SchülerVZ zwar derzeit weniger schön. Aber die Anwender haben angesichts des aktuellen Vorfalls Verständnis dafür."

Berger-de León sagte, das Kopieren der Daten sei illegal und ein schwerer Verstoß gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Daher habe man am Wochenende die Datenschutzbehörden informiert und eine Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Mit rund 15 Millionen Nutzern gelten SchülerVZ und die Schwesterportale StudiVZ sowie MeinVZ als Marktführer bei Online-Netzwerken in Deutschland.

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(jk)