Datenschutzbedenken: Italien will ChatGPT sperren

Die italienische Datenschutzaufsichtsbehörde geht gegen OpenAIs Chatbot ChatGPT vor. Grund ist unter anderem das vergangene Datenleck.

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(Bild: Besjunior/Shutterstock.com)

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ChatGPT soll in Italien vorübergehend landesweit gesperrt werden. Die italienische Datenschutzaufsichtsbehörde beruft sich dabei auf den Artikel 58 der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) – darin geht es um die eigenen Untersuchungsbefugnisse. Einer der Vorwürfe lautet: OpenAI verarbeite bislang unrechtmäßig personenbezogene Daten.

Als Basis für die Anschuldigungen dient maßgeblich das kürzlich aufgetauchte Datenleck, das die Einsicht in die Informationen fremder Nutzer erlaubte, sogar Zahlungsdaten waren dabei. Die Behörde schreibt in einer Mitteilung: "In der Maßnahme stellt die Datenschutzaufsichtsbehörde fest, dass die Nutzer und alle Personen, deren Daten von OpenAI gesammelt werden, nicht informiert wurden, vor allem aber, dass es keine Rechtsgrundlage gibt, die die massive Sammlung und Speicherung personenbezogener Daten zum Zwecke des 'Trainings' der Algorithmen, die dem Betrieb der Plattform zugrunde liegen, rechtfertigt."

OpenAI-Chef Sam Altman hatte erklärt, es habe einen Fehler in einer Open-Source-Bibliothek gegeben, konkreter wurde er dabei allerdings nicht. Problematisch ist aber auch die Nutzung jeglicher Eingaben von Nutzerinnen und Nutzern, die wiederum zum Training der Künstlichen Intelligenz genutzt werden.

Außerdem wird behauptet, dass Überprüfungen Diskrepanzen zwischen den von ChatGPT bereitgestellten Informationen und den tatsächlichen Daten ergeben hätten. Konkrete Beispiele gibt es nicht.

Ein dritter Punkt befasst sich mit dem Mindestalter: OpenAI gibt ChatGPT in seinen Nutzungsbedingungen für Menschen ab 13 Jahren frei, überprüft das Alter in der Web-App aber nicht. Junge Leute könnten so ungeeignete Antworten erhalten, die nicht für ihr Alter bestimmt sind. Fehlende Alterskontrollen sind allerdings keine Seltenheit, die meisten sozialen Netzwerke prüfen nur wenig verlässlich.

Die italienische Datenschutzaufsichtsbehörde hat die ChatGPT-Sperre beim Entwicklerunternehmen OpenAI angeordnet. Per VPN-Tunnel ließ sich die Web-App am Freitagmittag allerdings noch mit italienischer IP aufrufen. Wie die Sperre umgesetzt werden soll, ist fraglich – Geoblocking seitens OpenAI liegt nahe, wenn es die Firma nicht auf Strafzahlungen ankommen lassen will. Eine weitere Untersuchung wurde derweil eingeleitet.

(mma)