Maker Faire Ruhr: Musikanlage mit 500.000V

Wie klingt eine Tesla-Spule, die Musik mit 500.000V abspielt? Und wie baut man einen Retro-Arcade mit 3D-Display, auf dem man Breakout ohne 3D-Brille spielt?

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Johannes Börnsen

Wer am vergangenen Wochenende nicht auf der Maker Faire Ruhr war, hat spannende Projekte verpasst – und kann sie im Video des Make Magazin trotzdem sehen.

Make-Redakteur Johannes Börnsen war auf der Maker Faire Ruhr und hat drei spannende Projekte im Video festgehalten. Mit dabei sind unter anderem Modellraketenbauer, deren selbstgebaute Objekte bis zu einem Kilometer hoch fliegen - da braucht es sogar eine Freigabe für den Luftraum!

Neben reichlich Steampunk gehören zu einer Maker Faire aber auch Handwerk und Mikrocontroller-Projekte. Gleich beides im selben Projekt gibts beispielsweise in einer ESP32-gesteuerten Maschine zur automatischen Herstellung von Holz-Fingerzinken auf einer Tischkreissäge.

Anfang Juni ist Maker Faire Wien und am 18. und 19. August 2023 trifft sich die Maker-Szene in Hannover, für die man sich auch noch mit einem eigenen, kostenlosen Maker-Stand anmelden kann: Call for Maker MFH

Transkript des Videos

(Hinweis: Es handelt sich hier um einen Bonusinhalt für Menschen, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Die Informationen auf der Bildspur gibt das Transkript nicht wieder.)

Ich bin auf der Maker Faire Ruhr und hier gibt es jede Menge zu entdecken!

Wir befinden uns in der DASA in Dortmund. Das ist eigentlich eine Ausstellung für Arbeitssicherheit und Arbeitswelten. Schaut euch einfach mal an, welche riesigen Maschinen hier vom Stahlkochen herumstehen – eine wirklich beeindruckende Kulisse. Hier ist eine Hebevorrichtung, mit der man 50 Tonnen Stahl hochheben kann.

Diese Kiste hier ist super cool: In ihr kann man das alte Breakout-Spiel spielen. Der Trick ist, dass das Display dreidimensional ist. In der Mitte das eigentliche Spiel, dahinter der Hintergrund, der in Blau gehalten ist, und die Punktzahl schwebt noch davor. Man braucht überhaupt keine 3D-Brille aufzusetzen, das Ganze funktioniert nämlich, indem unten drin ein großes Display flach liegt und darüber drei Spiegel in 45-Grad-Winkel stehen, die jeweils die einzelnen Bildelemente nach vorne reflektieren.

So sieht man drei Ebenen hintereinander. Ja, und auf der vordersten Ebene hier zwischen den Spiegeln ist der Punktestand zu sehen, auf der Ebene danach kommt das eigentliche Spiel und hinter dem Spiel ist dann der Hintergrund. Wenn man den Kopf nach links und rechts bewegt, sieht man die einzelnen Ebenen, die da aufgebaut sind. Ich muss jetzt noch eine Runde spielen!

Das Ganze läuft, wie könnte es anders sein, mit einem Raspberry Pi. Da man aber natürlich dieses Spiel so nicht im Original in mehrere Ebenen verteilen kann, ist das Spiel komplett nachprogrammiert.

Wusstet ihr, dass man Raketen selber bauen kann? Richtig mit Treibsätzen! Sie werden gestartet, fliegen hoch und dieser oberste Punkt hier kann bis zu einem Kilometer hoch sein. „Also, mit diesen großen Raketen erreicht man den kontrollierten Luftraum und dann muss man eine Höhenfreigabe haben. Das heißt, wir organisieren Flugtage, an denen das dann alles gegeben ist: Höhenfreigabe, die Infrastruktur, und dann dürfen wir auch solche Raketen starten, wenn wir die Genehmigung dazu haben.

Man kann aber auch mit kleinen Raketen anfangen. Das ist eine kleine Flasche, die Düse ist eine Kupplung von einem Gartenschlauch. Da rein ist ein Deckel geklebt und verbinde ich die beiden wieder hier, das einfach Moosgummi und ein halber Tennisball. Dann kommt das hier auf die Startrampe, ein bisschen Wasser drin, und dann muss man da Druck aufbauen. Das heißt, wenn der ganz normalen Luftpumpe reingepumpt wird.“

„Wenn man starten will, dann geht das hier rüber. Mit mehr Wasser und mehr Druck kann man natürlich auch viel mehr Höhe erreichen.“ Der Auslöser sorgt dafür, dass der Druck zurückgehalten wird, hier oben ist einfach ein Gardena-Anschluss mit einem Kabelbinder. Mit dem Seil kann man dann das Ganze auslösen. Man kann die Raketen aber nicht nur klein bauen, sondern auch riesengroß, indem man sie aus vielen Flaschen zusammensetzt. Dafür muss man natürlich eine Flasche in Einzelteile zerlegen.

Die Flasche wird auf den Tisch gelegt und gedreht, dann kann man hier mit einem Messer Ringe herunterschneiden. Am Ende sieht es ungefähr so aus: Die Ringe werden dann auf dem Bügeleisen geschrumpft, damit sie hier eine kleine Kante bekommen, und dann können sie ineinander geschoben werden, bis letztendlich ein immer längerer Raketenkörper entsteht. Hier oben sind die Timer aus Spielzeugfiguren, und wenn die Rakete startet, fällt der Hebel ab. Das Ding fliegt hoch und immer höher, und wenn der Timer richtig eingestellt ist, fällt der Fallschirm raus und die Rakete kommt wieder runter.

Das hier ist auch interessant: Wahrscheinlich kennt ihr solche Fingerzinken von Schubladen, Kästen oder Ähnlichem. Es ist ziemlich viel Arbeit, die Kreissäge so einzustellen, dass man sie hier richtig schneidet. Dabei wird das Holz längs von hier mit dem Sägeblatt durchgeschnitten. Aber diese coole Maschine hier macht das alles komplett automatisch. Sie kann das Holz nämlich hier auf der Säge richtig platzieren, deswegen wird es hier eingespannt. „Normalerweise macht man damit rechtwinklige Schnitte. Ich mache immer zwei von diesen Hölzern und ziehe das Holz mit der ganzen Mechanik über die Säge. Das gibt es in der Variante A oder B, dann geht es an die Position und ich gehe hier stückweise über das Holz. Ich kann jetzt also einstellen, welche Zinkenbreite ich haben will und, was vor allem auch wichtig ist, wie viel Toleranz zwischen den Zinken ist. Auf diese Art und Weise kann ich das mit relativ wenig Aufwand machen.“

Anfang Juni ist die Maker Faire in Wien und im August ist die Maker Faire in Hannover. Vielleicht sehen wir uns dort ja entweder als Besucher oder vielleicht sogar auch als Aussteller. Ein Stand ist kostenlos und macht, glaube ich, ziemlich viel Spaß. Ich gehe jetzt noch ein bisschen Breakout spielen. Bis nächste Woche, ciao!

(jom)