Analysten: SCO hat Glaubwürdigkeit verspielt

In einer Podiumsdiskussion auf der LinuxWorld zur Zukunft von Open Source gingen Analysten führender Unternehmensberatungen hart mit der SCO Group ins Gericht.

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Von
  • Erich Bonnert

In einer Podiumsdiskussion auf der LinuxWorld zur Zukunft von Open Source gingen Analysten führender Unternehmensberatungen hart mit der SCO Group ins Gericht. Die Diskutanten von D.H. Brown, Forrester, IDC und Gartner waren sich einig, dass SCO, momentan auf einem Feldzug zur Durchsetzung angeblicher Software-Urheberrechte gegen Linux-Anbieter, völlig unangebrachte Mittel anwendet und der Branche erheblich schadet.

Ihre Zukunft als Unix-Anbieter habe die Firma jedenfalls verspielt, glaubt IDC-Marktforscher Dan Kusnetzy. Er könne SCOs Maßnahmen eigentlich nur als Verzweiflungstat begreifen, sagte der Analyst. Die Runde wurde von Larry Augustin moderiert, einst Gründer und Chef von VA Linux, heute Partner der Venture-Capital-Firma Azure.

Gartner-Mann George Weiss applaudierte der Gegenwehr von Red Hat und forderte den Rest der Linux-Branche zu mehr Initiative auf. SCOs Angriffe einfach wortlos hin zu nehmen, sei gefährlich, findet Weiss. Beim Fehlen jeglicher Gegenposition könne ein Gericht zu dem Schluss gelangen, dass die Behauptungen wohl gerechtfertigt seien. Weiss regte einen Rechtshilfefonds nach dem Vorbild von Red Hat an. Jeder Linux-Anbieter sollte beispielsweise ein Prozent seines Jahresumsatzes einzahlen. Dies entspricht in etwa dem gleichen Verhältnis wie Red Hats Engagement.

Auch für ausgesprochene Linux-Gegner hatten die Branchenexperten Ratschläge parat. Microsoft beispielsweise sollte ihre Office-Anwendungen auf Linux portieren, meinte Ted Schadler von Forrester Research. Damit könnte der Erfolg der entsprechenden Programme für Macintosh-Rechner sogar weit übertroffen werden. Außerdem sollte der Softwareriese seine .NET-Laufzeitumgebung Common Language Infrastructure (CLI) als Open Source freigeben. Für Sun dagegen hatte der Forrester-Mann einen eigenen Tipp: Mit den Barreserven von über 5 Milliarden US-Dollar sollte die Server-Company schleunigst einen IT-Dienstleister vom Schlage der Firma Dimension Data kaufen, um ihre Zukunft zu sichern. (Erich Bonnert) / (jk)