Europäische Union fördert Identitätsmanagement

Zwei Forschungsprojekte sollen die Entwicklung technischer Lösungen vorantreiben, die ihren Nutzer dabei unterstützen, selbst über die Verwendung seiner Daten zu bestimmen.

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Die Europäische Union fördert zum Thema Identitätsmanagement das Forschungs- und Entwicklungsprojekt PRIME ("Privacy and Identity Management for Europe") sowie das Projekt FIDIS ("Future of Identity in the Information Society") zum Aufbau eines Expertennetzwerkes. Mit den Identitätsmanagement-Projekten wendet sich die Europäische Union dem technischen Datenschutz zu. Bislang fehlten auf EU-Ebene Anreize, Methoden des technischen Datenschutzes zu entwickeln, die dem Nutzer erlauben, selbst über die Verwendung seiner Daten zu bestimmen. Die EU-Datenschutzrichtlinie 1995/46/EC wurde bisher vor allem aus der Perspektive der IT-Sicherheit interpretiert und weniger aus der eines technischen Datenschutzes.

Anders in Deutschland: So fordern das Bundesdatenschutzgesetz sowie das Teledienstedatenschutzgesetz ausdrücklich, Datenverarbeitungssysteme so zu gestalten, dass keine oder so wenig persönliche Daten wie möglich genutzt werden. In einigen Bundesländern bevorzugen Behörden ausdrücklich den Einsatz von IT-Produkten, die den Datenschutzanforderungen genügen. Im Rahmen von "e-region Schleswig-Holstein" förderte die EU bereits das vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz in Schleswig Holstein entwickelte Datenschutzaudit und Datenschutzgütesiegel. Das Zentrum ist auch an den beiden neuen EU-Projekten beteiligt.

PRIME gehört mit einem Finanzvolumen von etwa 16 Millionen Euro zu den wenigen Großprojekten, die im Rahmen des sechsten Europäischen Forschungsprogramms Technologien für die Informationsgesellschaft gefördert werden. Ziel von PRIME ist es, die Souveränität der Nutzer von IT-Systemen zu stärken. Das Projekt wird im Laufe von vier Jahren nicht nur Kriterien entwickeln und Pflichtenhefte erarbeiten, sondern auch lauffähige Prototypen bauen und in realen Anwendungen erproben. Das Projektkonsortium besteht aus insgesamt 22 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft unter der Leitung von IBM in Frankreich.

FIDIS hat ein Volumen von etwa fünf Millionen Euro. Unter Leitung des Frankfurter Informatikprofessors Kai Rannenberg bauen 24 europäische Einrichtungen ein so genanntes "Network of Excellence" auf, um ein besseres Verständnis und Handling von Identitätsmanagementsystemen zu fördern. Die Arbeitsergebnisse sollen in die internationale Standardisierung einfließen. Zu den Projektpartnern gehören auch das europäische Microsoft Innovationscenter, IBM, die AXSionics AG sowie die London School of Economics and Political Science. (Christiane Schulzki-Haddouti) / (anm)