Buschmann rechnet jetzt mit mehr Tempo bei Digitalisierung der Justiz

Bei der Digitalisierung der Justiz haben sich Justizminister Buschmann und die Bundesländer auf neue Schritte geeinigt. Ein digitales Grundbuch soll kommen.

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(Bild: Stokkete/Shutterstock.com)

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  • dpa

Nach seiner Einigung mit den Justizministern der Länder rechnet Bundesjustizminister Marco Buschmann bald mit Fortschritten bei größeren Digitalisierungsprojekten wie der Entwicklung eines bundeseinheitlichen Datenbankgrundbuchs. "Von den 200 Millionen aus der Digitalisierungsinitiative wollen wir in diesem Jahr die ersten 50 Millionen investieren", sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Das Geld werde schwerpunktmäßig in wichtige Projekte wie das Datenbankgrundbuch und Registerfachverfahren verwendet werden.

Die Modernisierung der Grundbuch-Fachverfahren wird in allen 16 Bundesländern vorangetrieben. Die Grundbuchinhalte sollen zur Bearbeitung, Speicherung und Darstellung des Grundbuches in strukturierter, elektronischer Weise erfasst werden.

Nach monatelangem Streit hatten sich Buschmann und seine Ressortkollegen aus den Ländern am Freitag auf eine gemeinsame Strategie für die Digitalisierung der Justiz verständigt. Man habe sich auf konkrete Projekte und eine gemeinsame Strategie geeinigt, sagten Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) und Hamburgs Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) nach dem Treffen.

Buschmann hat den Ländern für die kommenden Jahre bis zu 200 Millionen Euro für Projekte zur Digitalisierung ihrer Justizbehörden in Aussicht gestellt. Weitere Mittel – etwa für zusätzliche Stellen – sind nicht Teil seines Angebots. Der von Buschmann angebotene Betrag sei aus Sicht der Länder nur eine "Anzahlung", betonte Eisenreich.

Damit der Zugang zum Recht für alle Bürger einfacher und moderner werde, solle perspektivisch ein Justizportal mit Onlinediensten entwickelt werden, sagte Buschmann der dpa. Dazu werde es eine Machbarkeitsstudie geben. Das Gleiche gelte für wichtige Zukunftsthemen wie die Justiz-Cloud und IT-Standards. "Wir bohren da sehr dicke Bretter", betonte der Minister.

Die Digitalisierung der Justiz im Rahmen von eGovernment in Deutschland bezeichnete Buschmann als eine große Aufgabe, die nur gemeinsam gelingen könne. Deshalb sei es gut, dass man sich nun auf eine bessere Vernetzung und Abstimmung geeinigt habe. Grundsätzlich sei die Ausstattung der Justiz aber eine Aufgabe der Länder. Dem Bund seien hier bei der Unterstützung enge Grenzen gesetzt. Obwohl die Haushaltslage in Anbetracht der vielen Krisen deutlich angespannter sei als in der zurückliegenden Wahlperiode, habe die Digitalisierungsinitiative der Bundesregierung nun mit 200 Millionen Euro in etwa das gleiche Volumen wie der zurückliegende Pakt für den Rechtsstaat, bei dem 2019 der Fokus auf mehr Personal gelegt worden sei. Auch bei der Digitalisierung der Verwaltung in Bund, Ländern und Kommunen gibt es Auseinandersetzungen um das Tempo.

(tiw)