Bundesregierung investiert 21 Millionen in Krypto-Handys

Für die Datensicherheit von Regierung und höheren Beamten greift die Bundesregierung in die Kasse: Über 20 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm II fließen in die Anschaffung verschlüsselnder Handys. Das Geld teilen sich drei deutsche IT-Firmen.

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Von
  • Christian Kirsch

Drei deutsche Firmen dürfen sich über Großaufträge des Bundesbeschaffungsamts freuen: Secusmart, Rohde & Schwarz sowie T-Systems sind auserkoren, Bundesbeamte mit sicheren Handys auszustatten. Die drei Rahmenverträge umfassen "tausende Handys" und "mehrere Millionen Euro" – Genaueres verraten die Beteiligten offiziell nicht. Das Geld stammt aus dem Konjunkturprogramm II, in dem 500 Millionen Euro für Informationstechnik reserviert sind. Aus den Details der ersten (PDF-Datei) und zweiten (PDF-Datei) "Verteilrunde" geht hervor, dass insgesamt 21 Millionen Euro für Krypto-Handys fließen. Mehr als die Hälfte davon nimmt T-Systems für seine Simko2-Geräte ein.

Die gekauften Geräte sollen Kommunikationssicherheit sowohl beim Telefonieren als auch bei der Datenübertragung gewährleisten. Da es diese Kombination bislang nicht für ein einzelnes Handy gibt, müssen die Geheimnisträger in Zukunft zwei davon benutzen: Eins mit der Technik von Rohde & Schwarz oder von Secusmart für abhörsichere Gespräche, das andere von T-Systems für die verschlüsselte Datenübertragung in das von Sina-Boxen gesicherte Bundesnetz. Alle drei Verfahren sind für die niedrigste Geheimhaltungsstufe "VS – NfD" (Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch) zugelassen.

Abgesehen von den unterschiedlichen Fähigkeiten ähnelt sich die Technik. Die Secusmart- und T-Systems-Telefone verwenden zur Identifizierung der Teilnehmer, für die Schlüsselerzeugung und die Verschlüsselung eine microSD-Karte mit Cryptoprozessor, die in das Handy eingesetzt wird. Rohde & Schwarz benutzt einen per Bluetooth angebundenen Stick. Er erzeugt die benötigten Schlüssel und kodiert die Gesprächsdaten. Zur Identifizierung der Gesprächspartner dienen hier Einmalpasswörter. Dieses Verfahren funktioniert mit deutlich mehr Telefonen als die der anderen Anbieter: T-Systems bietet seine Datenverschlüsselung nur mit zwei HTC-Modellen an, und die Sprachverschlüsselung von secusmart erfordert ein Nokia-Gerät.

Noch ist etwas Entwicklungsaufwand nötig, damit die beiden unterschiedlichen Verfahren zur Gesprächsverschlüsselung untereinander kompatibel werden. Andernfalls könnten jeweils nur die Nutzer der Secusmart- und der Rohde-&-Schwarz-Technik miteinander sprechen. Unter der Hand war zu erfahren, dass das BSI zudem mit den beteiligten Firmen an einer Technik arbeitet, die Gesprächs- und Datenverschlüsselung auf einem Gerät erlaubt. (ck)