Soziale Netzwerke sind US-Finanzaufsichtsinstitutionen ein Dorn im Auge

Die Kommunikationsmöglichkeiten sozialer Netzwerke wie Facebook werden zunehmend genutzt, um auch Finanzprodukte zu verkaufen. Vertreter der US-Finanzaufsicht fordern nun effektive Kontrollmechanismen, die Audits im Nachhinein ermöglichen.

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Von
  • Matthias Parbel

Die Kommunikationsmöglichkeiten von Instant Messaging, Twitter oder sozialen Netzwerken wie Facebook werden zunehmend auch gewerblich genutzt. So nehmen beispielsweise in den USA bereits heute Vertriebsmitarbeiter von Banken und anderen Finanzinstituten Kontakt zu Kunden auf, um Verkaufsgespräche anzubahnen und auch abzuwickeln. Aus Sicht von Finanzaufsichtsinstitutionen wie etwa der amerikanischen FINRA (Financial Industry Regulatory Authority) wirft diese Praxis jedoch ernsthafte Fragen auf – auch jenseits der stets brisanten Datenschutzproblematik. Denn in sozialen Netzwerken fehlt es bisher an effektiven Kontrollmechanismen, die im Nachhinein eine detaillierte Überprüfung (Audit) der Kommunikation und etwaiger Transaktionen erlauben, betonte FINRA-CEO Richard Ketchum anlässlich des Jahrestreffens der Securities Industry and Financial Markets Association (SIFMA) an der New Yorker Börse.

Zwar untersagen einzelne Banken, Finanzmakler und Broker ihren Mitarbeitern die Nutzung von Facebook & Co., der zunehmende gewerbliche Einsatz dieser modernen Kommunikationsmittel zur Kontaktaufnahme und -pflege sei jedoch nicht aufzuhalten, räumte Ketchum ein. Daher müssten dringend Wege gefunden werden, soziale Netzwerke im Sinne des Anlegerschutzes nachhaltig kontrollierbar zu machen. "Wir müssen Wege und Methoden finden, wie der Informationsfluss zwischen den Unternehmen und ihren Kunden kontrolliert abgewickelt werden kann, ohne dabei den Schutz des Investors zu opfern", unterstrich Ketchum. Die FINRA habe aus diesem Grund eine Arbeitsgruppe – bestehend aus Branchenvertretern – ins Leben gerufen, die Vorschläge für Regulierungsmethoden entwickeln soll.

Hierzulande war erst kürzlich die Postbank in die Schlagzeilen geraten – allerdings nicht, weil sie Daten in sozialen Netzwerken für vertriebliche Zwecke genutzt hatte, sondern die Datenschutzrechte ihrer eignen Kunden missachtete. Das Institut hatte freien Finanzmaklern Zugriff auf Kontodaten der Postbank-Kunden gewährt, ohne die Betroffenen vorab darüber zu informieren.

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