IFA

Sorgen um Preisverfall trüben positive Bilanz der Funkausstellung

Die Internationale Funkausstellung hat nach Angaben der Veranstalter die Erwartungen der Branche übertroffen -- gleichzeitig wächst die Furcht vor rasch fallenden Preisen.

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Von
  • Egbert Meyer

Die 44. Internationale Funkausstellung hat nach Angaben der Veranstalter die hohen Erwartungen der Branche übertroffen. Zum Abschluss der Messe beurteilten rund 75 Prozent der 1007 Aussteller aus 37 Ländern die auf der Messe vorbereiteten Geschäfte als gut und erwarten ein dementsprechendes Nachmessegeschäft, teilte Mitveranstalter GFU (Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik) heute im Berlin mit. Zudem seien mit 270.000 Besuchern mehr Menschen als im Vorfeld der IFA erhofft in die Messehallen gekommen, heißt es im Schlussbericht. Auf Wunsch der Aussteller war die Funkausstellung in diesem Jahr auf sechs Tage verkürzt worden. Bei der drei Tage länger dauernden IFA 2001 wurden rund 350.000 Besucher gezählt.

Bereits zur Halbzeit der Messe hatten die Aussteller das Interesse des Fachhandels gelobt. Von den mehr als 150.000 Besuchern, die an den ersten drei Messetagen auf das Gelände kamen, gehörten nach einer Umfrage der Veranstalter rund 33 Prozent zur Kategorie Fachbesucher; darunter seien auch viele Top-Einkäufer der Branche gewesen.

Für Sony war die IFA ein Indikator dafür, dass der Markt wieder anspringt. Großes Interesse habe es unter anderem für LCD-Fernseher gegeben. Auch der französische Medienkonzern Thomson äußerte sich zufrieden über das IFA-Ergebnis: "Klar zu erkennen war der Trend zu flachen Bildschirmen und für Produkte mit verbraucherfreundlichen Weiterentwicklungen", sagte Sprecher Jens Oberheide.

Eine positive Bilanz zog auch ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut am Abschlusstag. Der Schwerpunkt des technischen Interesses der Besucher galt laut ZDF in diesem Jahr den neuen Möglichkeiten des digitalen terrestrischen Fernsehens (DVB-T) und einer am ZDF-Stand vorgestellten Steckkarte, die den Laptop zum mobilen Fernsehgerät umfunktioniert. "Das Interesse des Publikums an den neuen Technologien ist riesig", sagte Bellut. Es werde die Aufgabe des ZDF sein, den Fernsehzuschauern den sanften Umstieg auf die digitale Fernsehwelt zu erleichtern.

Vom antennengebundenen Digital-TV erhoffen sich auch die Hersteller neue Impulse. Insgesamt erwartet die deutsche Branche nach zweistelligen Rückgängen im ersten Halbjahr 2003 ein Umsatzplus von 1,4 Prozent auf 19,3 Milliarden Euro. Doch die Aufbruchstimmung wird durch die Entwicklung bei den Preisen getrübt. Mit Sorge wurde auf der IFA vernommen, dass DVD-Recorder und Flachbildschirme als Billig-Offerten auf den Markt kommen sollen. Schon vor der Messe hatte der Vorsitzende des Fachverbandes Consumer Electronics im ZVEI, Hans-Joachim Kamp, gefordert: "Wir brauchen endlich Ruhe an der Preisfront. Niemandem ist damit gedient, dass die Preise durch ruinösen Wettbewerb ständig nach unten tendieren". Allerdings sei die Industrie nicht ganz schuldlos an der Entwicklung, räumte er ein. Sie habe es versäumt, den Konsumenten deutlich zu machen, dass Innovationen nur von Markenherstellern zu erwarten sind. (em)