EU-Verbraucher begegnen Zahlungsverkehr per Internet mit Skepsis

Europäische Verbraucher haben "große Ängste im Hinblick auf Sicherheit, Schutz vor Betrug und Achtung der Privatsphäre", meint die EU-Kommission.

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Europas Verbraucher und die EU-Kommission bemängeln die Sicherheit des elektronischen Zahlungsverkehrs im Internet. "Es gibt auf jeden Fall Raum für Verbesserungen", sagte ein Sprecher von Binnenmarktkommissar Frits Bolkestein heute in Brüssel. Eine Studie im Auftrag der EU-Kommission habe unter anderem ergeben, dass die Sicherheitshinweise nur bei gut einem Viertel aller Webseiten mit Einkaufsangeboten leicht zu finden seien.

Das Vertrauen der europäischen Verbraucher in den elektronischen Zahlungsverkehr bezeichnete die Kommission als "annehmbar", fügte aber hinzu, noch bestünden "große Ängste im Hinblick auf Sicherheit, Schutz vor Betrug und Achtung der Privatsphäre". Die Befragung von 2400 Bürgern in allen 15 EU-Staaten habe einen Vertrauensindex von 7,08 (bei maximal 10 Punkten) ergeben. Deutschland lag mit 7,34 im oberen Mittelfeld. Finnen und Niederländer haben demnach am meisten Vertrauen in elektronische Bezahlsystem des so genannten E-Commerce, Portugiesen und Griechen am wenigsten.

Die besten Sicherheitshinweise fanden sich laut Untersuchung auf französischen Webseiten, die schlechtesten bei österreichischen Angeboten: Dort waren nur bei 6 Prozent der Webseiten ohne weiteres die nötigen Sicherheitshinweise zu finden. "Auch wenn elektronische Zahlungen immer sicherer werden, reicht dies allein doch nicht aus", erklärte Kommissar Bolkestein. Sein Sprecher ergänzte, die Skepsis der Kunden gegenüber Online-Zahlungen sei ein Handicap für den elektronischen Handel insgesamt.

Die an der Studie teilnehmenden Verbraucherorganisationen weisen darauf hin, dass den Verbrauchern zahlreiche Aspekte des elektronischen Zahlungsverkehrs unklar sind. Das betreffe insbesondere Haftpflicht, Rolle und Verantwortung der beiden Parteien im Falle von Sicherheitsproblemen. Viele Kunden sehen sich, wenn eine Zahlung fehlgeleitet wird, zwar als Opfer, doch gehe der Schaden tatsächlich in den meisten Fällen zu Lasten des Händlers oder des Zahlungssystemanbieters.

Die Kommission will demnächst einen neuen Rechtsrahmen für elektronische Zahlungen im Binnenmarkt vorlegen. "Als zentraler Aspekt muss dafür gesorgt werden, dass Bürger und Unternehmen in der gesamten EU elektronische Zahlungen sicher und einfach durchführen können", heißt es in einer Mitteilung der Kommission. Dabei sollen die Ergebnisse der Studie berücksichtigt werden. (anw)