Massachusetts' Zuneigung für Open Source weckt massive Kritik

Die "Citizens Against Government Waste" sehen in den Haushaltsplänen des US-Bundesstaats, der Open-Source-Software bevorzugt, Steuerverschwendung.

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Der US-amerikanische Bundesstaat Massachusetts, dem Microsoft nach einer kürzlich ergangenen Gerichtsentscheidung eine Million US-Dollar zahlen muss, will Open Source den Vorzug geben. Dies erregt den Unmut der Citizens Against Government Waste (CAGW). Tom Schatz, Präsident der Organisation, die sich ähnlich dem deutschen Bund der Steuerzahler gegen Verschwendung öffentlicher Mittel richtet, fordert Gouverneur Mitt Romney auf, die Haushaltspläne nicht in die Tat umzusetzen. Diese sehen für 2004 und 2005 vor, dass IT-Ausgaben ausschließlich in Open Source investiert werden, heißt es in einer Mitteilung der CAGW.

Ausgerechnet der Staat Massachusetts, der einzige Staat, der als letzter gegen Microsofts Kartellrechtsverstöße vorgeht, wolle ein neues Softwaremonopol errichten, indem proprietäre Software ausgeschlossen werde. "Die Menschen verstehen irrtümlicherweise unter Linux eine 'freie Software', weil sie frei erworben werden kann. Zwar ist die Software selbst frei, aber die Betriebskosten und die Kosten für Aktualisierungen können sehr teuer werden", meint Schatz.

Die meisten Studien hätten ergeben, dass die Anschaffungskosten von Software nur 5 bis 10 Prozent der Total Cost of Ownership, also der Gesamtheit der Kosten einer Investition, die über ihren kompletten Lebenszyklus anfallen, ausmachen, meint die CAGW. Die Erforderungen für Schulungen und Dienstleistungen seien bei Open-Source-Software aber wesentlich höher als bei proprietärer Software. Die Pläne für den Einsatz freier Software passten in die "sozialistische Beschaffungspolitik" des Gouverneurs. Es sei Zeit, dass Mitt Romney im 21. Jahrhundert ankomme und seine Aktionen gegen Microsoft aufgebe.

Massachusetts hat vor, nicht nur den Einsatz von Open Source eingehend zu prüfen, sondern auch offene Standards wie XML und SSL anzuwenden. Der Staat will sichergehen, dass alle Daten auf verschiedenen Plattformen uneingeschränkt austauschbar sind. Weiter sollen die staatseigenen Server von Microsoft-Software auf beispielsweise den Open-Source-Webserver Apache umgestellt werden. Umstellungen sollen schrittweise geschehen, so wie es die für IT-Ausgaben vorgesehenen 80 Millionen US-Dollar im Staatssäckel zulassen. (anw)