Farbige E-Paper-Displays im Herbst 2010 marktreif

Das Mobilfunkunternehmen Qualcomm will bis Herbst 2010 E-Book-Reader mit Farbdisplays auf den Markt bringen. Die darin eingesetzte Displaytechnik Mirasol soll stromsparender als das im Amazon Kindle und Sony Reader verbaute elektronische Papier sein.

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Von
  • Johannes Endres

Der amerikanische Hersteller von Mobilfunktechnik Qualcomm plant, E-Book-Reader mit seiner Displaytechnik Mirasol bis Herbst 2010 auf den Markt zu bringen. Das bestätigte das Unternehmen auf einer Presseveranstaltung in London. Dort zeigte Qualcomm verschiedene Prototypen für den Einsatz in E-Book-Lesegeräten und Handy-Displays.

Unter anderem war dort ein 5,3-Zoll-Farbdisplay mit 223 dpi und einem Kontrastverhältnis von 16:1 zu sehen, das Verwendung in E-Book-Readern finden soll. Das reflektive Display zeigte das Titelbild eines britischen Wochenmagazins gestochen scharf und in Farbe und demonstrierte damit den größten Vorteil gegenüber der derzeit in E-Book-Readern verbauten E-Ink-Technik: Es eignet sich auch für Hochglanzmagazine und Zeitungen mit Farbfotos.

Ein in London präsentierter Reader-Prototyp bestand allerdings lediglich aus einem auf ein E-Book-Readergehäuse aufgeklebtes Display und war nicht funktionsfähig. Zu Kooperationen mit Reader-Herstellern äußerte sich Qualcomm nicht. Außer den statischen E-Paper-Displays zeigte Qualcomm ein 2,2 Zoll großes Mirasol-Display mit 221 dpi, das Videos mit einer Bildwiederholfrequenz von 30 Hertz abspielt.

Die reflektiven Mirasol-Displays erzeugen das angezeigte Bild durch Interferenzen: Einfallendes Licht wird an 10 bis 100 Mikrometern messenden Metallmembranen reflektiert und in rot, grün oder blau gefiltert. Dabei können die Bildelemente über Spannung angesteuert werden, die die Spaltgröße zwischen dem Membran und der darüberliegenden Schicht verändert und dadurch die Interferenz löscht (destruktive Interferenz) oder verstärkt (konstruktive Interferenz).

Die einzelnen Bildpunkte behalten auch ohne Spannung ihren Zustand bei (bistabil), sodass sie nur beim Verändern des Bildinhalts Strom verbrauchen: Laut Qualcomm sollen die Mirasol-Displays dabei stromsparender als die bei E-Book-Readern derzeit verwendete E-Ink-Technik sein. Qualcomm produziert die Displays in seinem Tochterunternehmen Qualcomm MEMS Technologies in Taiwan. (acb /c't) (je)