Mobbing im Internet weit verbreitet

Jeder vierte jugendliche Nutzer hat Cyber-Mobbing erlebt, heißt es in der aktuellen Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest. Gleichwohl wächst die Bedeutung der Online-Communities ständig.

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Von
  • dpa

Mobbing im Internet ist weit verbreitet: Jeder vierte jugendliche Nutzer hat Cyber-Mobbing erlebt, heißt es in der repräsentativen JIM-Studie 2009 ("Jugend, Informationen, (Multi-)Media") des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest. Die Palette reicht von Fotos im Netz bis hin zum Fertigmachen. 14 Prozent der befragten Jugendlichen haben erlebt, dass etwas Falsches über sie im Internet verbreitet wurde oder sie beleidigt worden sind. Mädchen sind dabei wesentlich häufiger betroffen als Jungs. Fast die Hälfte der Jugendlichen (42 %) berichtete, von ihnen seien Videos oder Fotos ohne ihre Zustimmung im Netz gelandet.

Gleichwohl wächst die Bedeutung der Online-Communities ständig. Drei Viertel aller Internetnutzer besuchen Plattformen wie SchülerVZ oder Facebook mehrmals pro Woche. Dabei achtet nicht einmal die Hälfte darauf, die Daten nur einem speziellen Nutzerkreis zugänglich zu machen. Immerhin: Fragen Fremde nach Telefonnummer, Adresse oder Namen, antwortet ein Großteil nicht. Andererseits hat aber ein Viertel der Jugendlichen bereits mit Internet-Bekanntschaften telefoniert oder sich sogar mit ihnen getroffen. Was sich bei jedem Zehnten als eher unangenehme Geschichte entpuppte.

Auch wenn Computer, Internet, Handy und Fernseher aus dem Leben Jugendlicher nicht mehr wegzudenken sind – sie nutzen die Medien gezielter als es oft scheint. "Wir haben erstmals differenziert die Nutzung abgefragt", berichtete ein Sprecher des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest. Dem Internet kommt demnach eine stark kommunikative Bedeutung zu. Außerdem punktet es als Informationsquelle, wenn es um eigene Probleme, Ausbildung und Beruf oder um Themen wie Musik und Spiele geht. Geht es aber um Information zu Politik, Zeitgeschehen, Sport und Stars, setzen die Jugendlichen auf das Fernsehen. Auch die Tageszeitung hat ihren festen Platz: bei politischen Berichten und lokalem Geschehen. Über die Mode informiert man sich am liebsten in Zeitschriften.

Die Studienreihe JIM des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest ermittelt seit 1998 das Medien- und Freizeitverhalten der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren in Deutschland. Es handelt sich um ein Projekt der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz. Die JIM-Studie wurde zusammen mit der Medienforschung des Südwestrundfunks (SWR) erstellt. (jk)