Java EE 6 findet eingeschränkte Zustimmung

Die technische Leistung der sechsten Auflage der Java Enterprise Edition steht für die an der Spezifikation beteiligten Parteien nicht in Frage, allerdings zum wiederholten Mal Suns Lizenzpolitik.

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Von
  • Alexander Neumann

Die Version 6 der Java Enterprise Edition (Java EE) hat jetzt die Zustimmung des zuständigen Expertengremiums innerhalb des Java Community Process (JCP) erhalten. Innerhalb der nächsten zwei Wochen ist jetzt mit einer Referenzimplementierung seitens des Java-Verwalters Sun zu rechnen; Sun steht der im Rahmen des JSR 316 (Java Specification Request) definierten Java EE 6 vor.

Die Abstimmung (12 Zustimmungen, eine Nein-Stimme, eine Partei, die nicht gewählt hat, und zwei Enthaltungen) erscheint erst einmal weitgehend eine klare Sache zu sein, ist aber genauer betrachtet – liest man die Kommentare der Mitglieder – weit weniger eindeutig. Die Apache Software Foundation (ASF) spricht sich aufgrund der schon länger gehenden Auseinandersetzung über die Lizenzierung des Java Compatibility Kit (JCK) gegen Spezifikationen innerhalb des JCP (Java Community Process) aus, bei denen Sun der Specification Lead ist, und das unabhängig von der tatsächlichen technischen Leistung.

In ein ähnliches Horn stößt IBM, das sich zwar aufgrund der Technik für den JSR ausgesprochen hat, doch mit der Lizenzierung nicht einverstanden ist. Auch sieht die Firma Bedenken in der Umsetzung des "Dependency-Injection"-Programmiermodells in Java EE 6. Big Blue will sich weiter verpflichten, die Entwicklung eines einfachen erweiterbaren Injection-Programmiermodells zu unterstützen. SAP wiederum moniert zum wiederholten Mal Suns dominante Vorherrschaft bei der Java-Entwicklung und hat sich deshalb der Stimme enthalten. Die Kritik richtet sich insbesondere an Suns Art und Weise, den Lizenzprozess transparent und effizient zu gestalten.

Gestartet im Jahr 2007 als Java Specification Request (JSR) 313 beziehungsweise noch mal neu aufgezäumt als JSR 316 sollte die Spezifikation bereits 2008 abgeschlossen sein. Den ersten wichtigen öffentlichen Milestone (Public Review Ballot) gab es jedoch erst in diesem Frühjahr. Die Version 6 besteht aus rund 30 weiterer Spezifikationen und führt die Ansätze und Ideen von Java EE 5 konsequent weiter. Getreu dem Motto "weniger ist mehr" setzt die Spezifikation verstärkt auf ein metadatengetriebenes Entwicklungsmodell mit sinnvollem Default-Verhalten.

Hervorzuheben sind auch die Java EE Profiles, die von einem Basisprofil ausgehend unterschiedliche Techniken zu einer Konfiguration zusammenstellen. Die Untermengen an Techniken definieren den Rahmen der Laufzeitumgebung, in dem sich ein Anwendungsentwickler bewegen muss.

Siehe dazu auch:

(ane)