Intel stellt Single-Chip Cloud Computer vor

Intel hat einen Experimentierprozessor mit 48 Kernen fertig gestellt, der wie ein Cluster mit 48 Knoten agieren kann.

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Von
  • Andreas Stiller

Das Experimentierboard Copper Ridge mit dem SCC-Prozessor, das, als als erste Applikation natürlich ein Apfelmännchen berechnete

Im Braunschweiger Microprocessor-Labor stellte Intels oberster Mikroprozessorforscher und stellvertretender Leiter aller Intel Labs, Joseph D. Schutz, den neuen 48-Kern-Prozessor SCC vor, den Single-Chip Cloud Computer. Der in Braunschweig maßgeblich unter dem Codenamen Rock Creek mitentwickelte Prozessor für den 45-nm-Prozess ist als Experimentierchip zum Erproben neuer Hard- und Softwarekonzepte gedacht. Dazu ist er anders als Chips für die Produktion in großem Umfang konfigurierbar. Er ist als Cluster-on-a-Chip organisiert – Cloud Computing klingt halt nur etwas moderner –, alle 48 Pentium-55C-ähnlichen IA-32-Kerne können ihr eigenes Betriebsystem booten.

Zwei Kerne teilen sich im SCC jeweils einen Router und einen Message-Buffer. Zusammen stellt dieses Ensemble eine Kachel (Tile) in dem als 6 × 4-Mesh organisierten Chip dar. Je sechs Kacheln besitzen einen DDR3-Speichercontroller. Untereinander kommunizieren die Kerne per Messages. Einzelne Kacheln können mit unterschiedlichen Frequenzen fahren, jeweils zu viert zu Bänken zusammengefasst können sie auch mit unterschiedlichen Spannungen versorgt werden. Die Energieaufnahme liegt dann nur zwischen 25 und 125 Watt. Weitere Einzelheiten zum Prozessor will Intel auf der ISSCC im Februar 2010 verraten.

Die Demos, die die Braunschweiger vorführten, benutzten verschiedene Kommunikationsmodelle, darunter MPI, Javascript mit verteilt laufenden Worker Threads und für eine Finanzsoftware eine SMP-Emulation, bei der die Cache-Kohärenz software-gesteuert sichergestellt wird.

Als Betriebssystem läuft ein speziell angepasstes Linux. Aber auch Microsoft hat lebhaftes Interesse bekundet und ist auch schon an der "Toolchain" des Prozessors beteiligt. Ob man Windows auf den SCC portieren kann, ist zwar unklar, aber Microsoft hat auch andere Betriebssysteme in petto. So trat als Gastredner Prof. Timothy Roscoe von der ETH Zürich auf und berichtete über das Projekt Barrelfish , an dem Microsoft-Forscher aus Cambridge beteiligt sind. Barrelfish ist ein so genannter Multikernel, der auf viele Kerne verteilt läuft und bei dem die einzelnen Knoten per Messages miteinander kommunizieren – ideal für den neuen Prozessor. (as)