Oracle will MySQL als Open Source fortführen

Auch unter der künftigen Ägide von Oracle soll MySQL weiterentwickelt werden und unter der GPL zur Verfügung stehen. Das stößt bei der EU-Kommission offenbar auf Wohlwollen.

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Der US-Softwarehersteller Oracle hat gegenüber der EU-Kommission zugesagt, das Datenbankverwaltungssystem MySQL "weiterhin zu fördern" und unter der Open-Source-Lizenz GPL bereitzustellen. Der Quellcode und das Referenzhandbuch sollen weiterhin kostenlos verfügbar sein. Das geht aus einer Mitteilung von heute hervor. Außerdem wolle Oracle Details der Software, die andere benötigen, um mit MySQL zu arbeiten, verfügbar machen und einige der damit zusammenhängen Copyrights nicht geltend machen. Die EU-Kartellwächter hätten darauf bereits positiv reagiert, berichtet das Wall Street Journal. Sie hießen Oracles Ankündigungen als ein "wichtiges neues Element" in den weiteren Verhandlungen willkommen.

Oracle will in die Forschung und Entwicklung sowohl der kommerziellen als auch der GPL-Version investieren, und zwar in den kommenden drei Jahren jeweils mehr Geld als Sun mit seinen 24 Millionen US-Dollar im laufenden Geschäftsjahr. Spätestens sechs Monate nach Vollzug der Übernahme will Oracle ein Gremium einrichten, das über die weitere Entwicklung von MySQL beraten soll. Kunden, die eine kommerzielle Lizenz zur Nutzung von MySQL erwerben, sollen nicht dazu gezwungen werden, von Oracle Support-Dienste zu kaufen. Alle Ankündigungen gälten weltweit und für fünf Jahre, teilt Oracle mit.

Oracle kündigt außerdem die weitere Verfügbarkeit der Storage Engine APIs für MySQL sowie der dazugehörigen Dokumentationen an. Das Unternehmen werde in Sachen Pluggable Storage Engine Architecture nicht gegenüber Dritten seine Rechte als Copyright-Inhaber durchsetzen und von Dritten keine kommerzielle Lizenz verlangen, wenn sie APIs der Pluggable Storage Engine Architecture implementieren. Diese Implementierungen müssen auch nicht unter der GPL lizenziert werden. Speicher-Anbietern, die mit Sun ein "MySQL OEM Agreement" abgeschlossen haben, will Oracle eine maximal bis zum 10. Dezember 2014 laufende Verlängerung zu gleichen Bedingungen anbieten.

Der Datenbankhersteller MySQL AB wurde Anfang 2008 von Sun Microsystems übernommen. Sun wiederum soll für 7,4 Milliarden US-Dollar an Oracle gehen. Das im April eingeleitete Geschäft wurde zwar schon von der US-Kartellaufsicht genehmigt, die EU-Kommission hat aber vor allem wegen MySQL noch Bedenken und leitete im November eine formale Untersuchung ein. Kunden könnten mit einem schmaleren Angebot und höheren Preisen konfrontiert werden, wenn Oracle MySQL umstrukturiere oder aufgebe.

Siehe dazu auch:

  • MySQL im heise Software-Verzeichnis