Frankreich: 60 Millionen Euro für die Online-Presse

Die französische Regierung stellt in den kommenden drei Jahren insgesamt 60 Millionen Euro an Fördergeldern für Presseprojekte im Internet zur Verfügung. Zuvor war bereits ein 600-Millionen-Euro-Paket für die Printbranche geschnürt worden - zusätzlich zu Subventionen in Höhe von 1 Milliarde Euro pro Jahr.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die französische Regierung greift der Presse im Land erneut unter die Arme: Nachdem Anfang 2009 – über die jährliche Förderung französischer Zeitungen in Höhe von rund einer Milliarde Euro hinaus – in Paris ein zusätzliches 600-Millionen-Euro-Paket für die Printbranche geschnürt worden war, sollen jetzt auch Online-Medien unterstützt werden. Wie unter anderem die Zeitung Libération am Dienstag berichtet, stellt die Regierung in den kommenden drei Jahren insgesamt 60 Millionen Euro an Fördergeldern für Presseprojekte im Internet zur Verfügung.

Das Geld stammt aus dem im November aufgelegten SPEL-Fonds zur Förderung der Online-Presse (Fonds d’aide au développement des services de presse en ligne) und soll größtenteils in Form von Zuschüssen sowie in Form von zurückzuzahlenden Vorschüssen vergeben werden. Zu den ersten Online-Publikationen, deren Förderanträge bewilligt wurden, gehören die Nachrichten-Website Rue89, die Internet-Zeitung Mediapart sowie die französische Ausgabe des Slate-Magazins. Laut den SPEL-Statuten sind Förderungen auf maximal 1,5 Millionen Euro pro Jahr und Online-Projekt begrenzt.

Während in Deutschland staatliche Subventionen für privatwirtschaftlich erbrachte Medienerzeugnisse bis auf einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz für Printmedien keine Rolle spielen, stützt Frankreich den Pressemarkt, um die im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sowieso schon eingeschränkte publizistische Vielfalt nicht weiter zu verringern. Ohne die Subventionen aus Paris hätten beispielsweise renommierte Blätter wie Le Figaro, Le Monde oder Libération derzeit keine wirtschaftliche Überlebenschance.

Die von der französischen Online-Branche eingereichten Förderanträge summieren sich den Angaben zufolge auf 30 Millionen Euro für das Jahr 2010. Die Online-Publisher fordern zudem eine Senkung der Mehrwertsteuer von 19,6 auf 2,1 Prozent wie für die Printbranche. In der Bloggerszene stößt die Suche der Nachrichtenseiten nach Staatshilfe unterdessen auf teils heftige Kritik. Die Organisation SPIIL, die sich die Unabhängigkeit der Presse in Frankreich auf die Fahnen geschrieben hat, befürchtet zudem, dass sich insbesondere große Zeitungsverlage mit Online-Ablegern nun zusätzlich aus dem SPEL-Fonds bedienen könnten. (pmz)