T-Mobile startet UMTS-Netz in Österreich

In Österreich startete am heutigen Mittwoch mit T-Mobile Österreich der dritte Mobilfunkanbieter mit UMTS.

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Von
  • Georg Holzer

In Österreich startete am heutigen Mittwoch mit T-Mobile Österreich der dritte Mobilfunkanbieter mit UMTS. Damit ist T-Mobile die einzige T-Tochter, die noch 2003 ein 3G-Netz in Betrieb nimmt. Grund für das frühe Engagement liegt weniger in der Begeisterung für die neue Technik, als in den rigiden Lizenzbestimmungen in der Alpenrepublik. Demnach müssen bis zum 31.12. nicht nur 25 Prozent der Bevölkerung mit UMTS versorgt, sondern das Netz auch kommerziell in Betrieb genommen werden. Zuvor waren im April bzw. Mai Hutchison-Whampoa mit der Marke Drei und die Mobilkom Austria mit ihrem A1-Netz gestartet.

Das von T-Mobile angebotene Nokia 6650 kostet satte 499 Euro. Georg Pölzl, Chef von T-Mobile Austria schätzt, dass es in diesem Jahr nur wenige Kunden geben wird. Auf Videotelefonie und Videostreaming muss man noch verzichten, da das Nokia 6650 die Dienste nicht unterstützt. Videos lassen sich jedoch über das mobile Portal T-Zones aus dem Netz laden und abspielen. Auch das Surfen via Laptop mit mindestens ISDN-Geschwindigkeit funktioniert. In der ersten Hälfte kommenden Jahres sollen noch weitere Endgeräte von Samsung, Motorola und Siemens dazukommen. Die Tarife für Daten- und Telefoniedienste orientieren sich an jenen für GSM bzw. GPRS. Auch sonst soll der Kunde nicht viel von der neuen Technik merken. "Lediglich einige Services werden schneller funktionieren", meint Pölzl.

Die UMTS-Euphorie ist in Österreich bereits gewichen, bevor sie in Deutschland überhaupt angefangen hat. Zu schwerfällig, groß und stromfressend sind die angebotenen Handys. So fühlt man sich manchmal in die Zeit der ersten GSM-Handys zurückversetzt. Bei der Mobilkom -- sie ist mit dem Siemens U10 gestartet -- bietet man im Moment überhaupt kein Gerät an. In den nächsten Tagen und Wochen soll der Verkauf von UMTS-Endgeräten wieder aufgenommen werden. Noch vor dem Jahreswechsel will man mit dem Nokia 7600 auf den Markt kommen.

Derzeit versorgt T-Mobile 37 Prozent der Bevölkerung Österreichs. Der als Nummer zwei angetretene Betreiber "3" deckt im Moment rund 34 Prozent ab. Bei der bereits im April gestarteten Mobilkom sind es schon über 50 Prozent der Österreicher, die UMTS nutzen können. So lässt sich die dritte Mobilfunkgeneration bereits in jeder Bezirksstadt nutzen. Ausnahme ist und bleibt das Bundesland Salzburg, wo kein Betreiber zusätzliche Mobilfunksender errichtet. Grund sind die dort geltenden, rigiden Auflagen seitens der öffentlichen Hand.

Bei zwei Betreibern ist das Datum für den UMTS-Start noch offen, und so macht derzeit eine juristische Diskussion um den Begriff "kommerzielle Inbetriebnahme" die Runde. Der Netzbetreiber One -- mit Haupteigentümer E.ON -- steht auf dem Standpunkt, dass der Verkauf von UMTS-tauglichen USIMs bereits ausreiche. Tele.ring will kommende Woche seine Pläne vorstellen und eventuell noch bis Jahresende ein UMTS-Handy im Programm haben.

Bekannt wurde heute auch, dass der sechste Lizenzinhaber -- die spanische Telefonica -- das Handtuch geworfen hat. Die im Herbst 2000 ersteigerte Lizenz will man zum 31. Dezember aufgeben. Damit soll offenbar ein ähnliches Desaster wie mit Quam in Deutschland vermieden werden. (Georg Holzer) / (rop)