Neuartige Prothesen: Wie künstliche Körperteile den Menschen optimieren

Bisher orientiert sich die Entwicklung von Prothesen an natürlichen Gliedmaßen. Nun kommen künstliche Körperteile, die völlig neue Möglichkeiten eröffnen.

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Der "dritte Daumen" wird über Bewegungen der Zehen gesteuert und bietet eine weitere Möglichkeit, zu greifen., Dani Clode

Der "dritte Daumen" wird über Bewegungen der Zehen gesteuert und bietet eine weitere Möglichkeit, zu greifen.

(Bild: Dani Clode)

Lesezeit: 12 Min.
Von
  • Joanna Thompson
Inhaltsverzeichnis

Dani Clode dürfte derzeit die einzige Person sein, die sich, bevor sie ihr Tagwerk beginnt, einen dritten Daumen an die Hand schnallt: Sie ist Spezialistin für Prothesen am Plasticity Lab der University of Cambridge und sucht nach neuen Möglichkeiten, den menschlichen Körper zu optimieren.

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Dieser dritte Daumen, mit dem jeder seinen Griff verstärken kann, ist ihr aktuelles Projekt. Das flexible Gerät wird von Motoren angetrieben und über Drucksensoren in den Schuhen seiner Trägerin gesteuert. Freiwillige Testpersonen haben gelernt, damit eine Flasche aufzuschrauben, Tee zu trinken und sogar Gitarre zu spielen. Clode hofft, dass der Daumen (und ähnliche Geräte) eines Tages jedem, vom Fabrikarbeiter bis zum Chirurgen, helfen könnte, Aufgaben effizienter auszuführen und dabei den eigenen Körper weniger zu belasten.

Wie auch mit dem Daumen sprengt Clode mit ihren Prothesen-Entwürfen oft die konventionellen Grenzen von Funktionalität und Ästhetik. So wie eine Unterarmprothese aus durchsichtigem Acryl und mit einem eingebauten Metronom, das im Takt des Herzens des Trägers schlägt. Oder ein Arm, der aus neu anordbaren Teilen aus Harz, poliertem Holz, Moos, Bronze, Gold, Rhodium und Kork besteht.