Riesenteleskop ELT: Fertigung der ersten beiden Instrumente hat begonnen

Noch in diesem Jahrzehnt soll das Extremely Large Telescope in Chile die Arbeit aufnehmen. Jetzt werden die ersten beiden Instrumente gefertigt.

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So soll MICADO aussehen

(Bild: ESO)

Lesezeit: 2 Min.

In Laboren und Werkstätten in ganz Europa ist mit der Fertigung der ersten Instrumente begonnen worden, die in wenigen Jahren im Riesenteleskop ELT das Universum erforschen sollen. Wie das Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) mitteilt, handelt es sich um MICADO und METIS, die beide im Infrarotbereich arbeiten werden. Aus Anlass dieses Meilensteins hat die Europäische Südsternwarte ESO zwei Videos angefertigt, in denen die Funktionsweise der beiden Instrumente erklärt werden. Mit insgesamt vier Instrumenten soll das Extremely Large Telescope noch vor Ende des Jahrzehnts die besten bestehenden Observatorien weit übertreffen.

Vergleich der Auflösung von Hubble (li.), James Webb (Mitte) und MICADO (re.)

(Bild: ESO/MICADO consortium)

MICADO steht für Multi-AO Imaging Camera for Deep Observations, das Instrument soll bezüglich der Empfindlichkeit dem Weltraumteleskop James Webb gleichkommen, aber gleichzeitig die sechsfache Auflösung bieten. Damit sollen Exoplaneten, Detailstrukturen ferner Galaxien und einzelne Sterne erforscht werden. Supermassereiche Schwarze Löcher, wie jenes im Zentrum der Milchstraße, soll es ebenfalls ins Visier nehmen. Es wird sechs Meter groß und 20 Tonnen wiegen. Das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) leitet die Fertigung nun, daran gebaut wird in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Österreich, Italien und Finnland.

METIS, das zweite von insgesamt vier vorgesehenen Instrumenten, heißt ausgeschrieben Mid-infrared ELT Imager and Spectrograph. Es wird die Beobachtungsmöglichkeiten im infraroten Spektrum ergänzen und den mittleren Infrarotbereich abdecken. Damit sollen unter anderem protoplanetare Scheiben erforscht und kleine Exoplaneten gesucht werden. Auch dem Sonnensystem soll es sich widmen und etwa in der Marsatmosphäre nach unbekannten Molekülen suchen oder Asteroiden im Hauptgürtel erforschen.

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Das ELT wird gegenwärtig in Chile errichtet und 80 m hoch. Der gigantische Hauptspiegel des Teleskops mit einem Durchmesser von fast 40 Metern setzt sich – wie der des Weltraumteleskops James Webb (JWST) – aus sechseckigen Segmenten zusammen. Während es beim JWST aber 18 sind, kommt der Hauptspiegel des ELT auf 798, jedes einzelne anderthalb Meter groß und 250 Kilogramm schwer. Einmal fertig wird das Observatorium das mit Abstand größte optische Teleskop der Welt sein. Von vergleichbarer Größe soll lediglich das Thirty Meter Telescope sein, das auf Hawaii errichtet werden soll. Der Beginn der Bauarbeiten verzögert sich dort aber schon seit Jahren wegen eines Streits über die Nutzung des Standorts.

Satellitenbilder der Bauarbeiten am ELT (10 Bilder)

Aktuelle Satellitenaufnahme der Baustelle und der Umgebung vom 6. Januar 2023
(Bild: Airbus DS 2023)

(mho)