Noch funktionierende Infrastruktur in Haiti: das DNS

Weil vier der sechs Name Server außerhalb des Landes angesiedelt sind, ist ein eingeschränkter Betrieb von Haitis Top Level Domain sichergestellt.

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Von
  • Monika Ermert

Haitis Top Level Domain (TLD) arbeitet mit Einschränkungen auch nach dem verheerenden Erbeben weiter. Das meldeten Experten der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) und der französischen Länderregistry AFNIC.

Vier der sechs Name Server für .ht sind außerhalb des Landes angesiedelt und sorgten für einen ununterbrochenen Betrieb der TLD. Bemühungen um die Wiederherstellung des schwer in Mitleidenschaft gezogenen lokalen Telekommunikationsnetzes über die Dominikanische Republik seien in Gang, berichtete Kim Davies von ICANN.

Der Master Server ns1.nic.ht (64.86.226.26) in Port-au-Prince ist derzeit nicht erreichbar, ebenso wie das Gros von Internetsites im Land, meldeten die Experten. Auch der zweite Name Server vor Ort ns2.nic.ht (64.86.226.30) antwortet nicht. Das das werde wohl auch für lange Zeit so bleiben, schrieb der AFNIC-Experte Stephane Bortzmeyer. Allerdings habe die in Neuseeland angesiedelte NGO Council of Country Code Administrators Incorporated (CoCCa), in der auch die ht-Registry Mitglied ist, einen neuen Master Server in Australien an dessen Stelle gesetzt. Über diesen lassen sich bei Bedarf auch Updates einspielen.

Funktionierende Telekommunikation könne in Katastrophenfällen und bei deren Bewältigung einen entscheidenden Unterschied machen, schreibt Davies. Auch wenn das DNS nur einen kleinen Teil der Infrastruktur ausmache, wolle man dessen kontinuierlichen Betrieb sicherstellen, so gut es gehe. Man stehe mit den Verantwortlichen der haitianischen TLD im Kontakt, denen es soweit gut gehe. Auch die ICANN-Fellows im Land, die auf Einladung der Organisation an verschiedenen Treffen der DNS-Selbstverwalter teilgenommen haben, habe ICANN kontaktiert. Einige hätten ihr zu Hause verloren und seien erheblich von der Katastrophe betroffen. (mw)