Diablo 4 im Test: Monster töten, Zeit totschlagen

Mit "Diablo 4" gelingt Blizzard nach schweren Jahren ein bedingungsloser Hit. Eine Tragödie: Etliche Menschen werden viel Lebenszeit an dieses Spiel verlieren.

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Not amused: Lilith, Antagonistin aus "Diablo 4".

(Bild: heise online)

Lesezeit: 10 Min.
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Wenn Gaming-Fans über den Wert eines Spiels diskutieren, dann geht es meistens ums Geld. Was bei der Betrachtung oft unter den Tisch fällt, ist die Zeit: Ist ein Spiel gut genug, dass ich Stunden meines Lebens dafür aufbringe? Es gibt ja wahrlich noch andere Dinge zu tun, und die ohnehin schon pralle Steam-Bibliothek möchte auch endlich mal abgearbeitet werden. Nach etlichen Stunden mit den verschiedenen Vorabversionen von "Diablo 4" kann ich sagen: Ja, das Spiel ist sowohl das Geld als auch die Zeit wert. Man muss nur wissen, wann man aufhört.

Denn "Diablo 4" ist ein Zeitfresser sondergleichen. Und tückisch, denn zu Beginn wird man durch den sanften Einstieg eingelullt. Wo Genre-Mitbewerber wie "Path of Exile" Neuanfänger direkt mit überbordenden Mechaniken abschrecken, spielt sich "Diablo 4" anfangs wunderbar eingängig. Entwickler Blizzard, in den vergangenen Jahren vorrangig mit Sexismus-Skandalen und streitbaren Neuauflagen aufgefallen, hat es geschickt hinbekommen, die Komplexität im Spielverlauf stufenlos zu erhöhen. So, dass man es fast nicht merkt, wie sehr man von der Suche nach Loot und dem Streben nach Schlagkraft eingenommen wird. Bis man irgendwann fast nicht mehr loskommt.

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"Diablo 4" ist gleichermaßen einsteigerfreundlicher und tiefer als der Vorgänger "Diablo 3", der sich erst nach Jahren der nachträglichen Entwicklungsarbeit zu einem Spiel gemausert hat, das die anspruchsvollen Serien-Fans zufriedenstellt. Der neue Teil ist zum Launch viel weiter. Beeindruckend vor allem, welche Register Blizzard beim Erzählen seiner Geschichte zieht. Zu den altbekannten (und immer noch bombastischen) vorgerenderten Zwischensequenzen kommen nun Szenen, die in Echtzeitgrafik berechnet werden. Dass man darin die eigene Spielfigur samt Ausrüstung sieht, macht die Story ein Stück persönlicher. Schockmomente und Story-Wendungen entfalten dadurch eine viel stärkere Wirkung – in "Diablo 3" hat mir diese Verbindung zur Spielfigur noch weitgehend gefehlt. Die meisten der Holprigkeiten, die die Zwischenszenen in der früheren Beta noch belasteten, hat Blizzard mittlerweile behoben.