37 Prozent greifen bei Produktfälschungen zu – Statistik der Woche

Mehr als ein Drittel der jungen Erwachsenen kauft laut einer EU-weiten Umfrage ganz bewusst Plagiate. Unsere Infografik bildet die Entwicklung ab.

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Plagiate

(Bild: Statista)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • René Bocksch

Ob Amazon, eBay oder Alibaba – dem Online-Handel sind wortwörtlich kaum Grenzen gesetzt. Denn die E-Commerce-Shops machen es Konsumenten in Deutschland leicht, Waren aus dem Ausland zu bestellen. Laut einer Umfrage von IPC unter mehr als 33.000 Befragten aus 40 Ländern, ist Amazon der am häufigsten gewählte Händler für grenzüberschreitende Einkäufe – 27 Prozent haben angegeben, ihren letzten Auslandseinkauf über Amazon getätigt zu haben. Auf Rang zwei steht mit 17 Prozent Alibaba beziehungsweise AliExpress. Der chinesische Anbieter vertreibt vor allem Waren aus dem asiatischen Raum – auch viele Plagiate. Ebenfalls häufig genutzt werden eBay (9 Prozent), Shein (6 Prozent) und Wish (5 Prozent).

Marken- und Produktpiraterie wird durch den leichten Zugang zu ausländischer Ware zu einem ernstzunehmenden Problem in Deutschland. Der Wert der vom Zoll beschlagnahmten Waren ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Im Jahr 2022 konfiszierten die Grenzbeamten Produkte im Wert von 435 Millionen Euro. Das entspricht einem Anstieg von rund 38 Prozent gegenüber 2021 und sogar 82 Prozent im Vergleich zu 2020. Mehr als die Hälfte aller vom Zoll registrierten Aufgriffe stammen dabei aus China (57,9 Prozent) und Hongkong (16,3 Prozent).

Statistik der Woche

(Bild: 

shutterstock/3dmask

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Ein weiterer Grund für das erhöhte Aufkommen gefälschter Artikel ist die Bereitschaft vieler Konsumentinnen und Konsumenten, bewusst Plagiate zu kaufen. Laut einer EU-weiten Umfrage haben 2022 mehr als ein Drittel der Befragten zwischen 15 und 24 Jahren angegeben, absichtlich Fälschungen gekauft zu haben, ebenfalls 37 Prozent bestätigten, dass sie dies auch unbewusst getan haben. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich der Anteil derjenigen mehr als verdoppelt. Dabei wird vor allem gefälschte Markenkleidung gekauft. Rund die Hälfte der Käufer hat den Preisvorteil als Beweggrund genannt, 27 Prozent sagen es ist ihnen schlicht egal, ob es sich um eine Fälschung handelt.

Besonders Amazon ist im Kampf gegen Produktfälschungen engagiert. Dem eigenen Brand Protection Report 2022 zufolge, überprüft das Unternehmen täglich automatisiert mehr als acht Milliarden Angebote und hat im vergangenen Jahr rund sechs Millionen Plagiate entdeckt und somit aus der Lieferkette entfernen können. Die Bemühungen des Online-Händlers scheinen in den vergangenen Jahren Früchte zu tragen: Während 2020 noch rund sechs Millionen Versuche, Verkaufskonten für Plagiate zu eröffnen, gestoppt wurden, sind es 2022 nur noch etwa 800.000. Die Plattform wird für Betrüger immer unattraktiver.

(jle)