"So gefährlich wie Pandemien und Atomkrieg": Nächste Warnung aus KI-Branche

Hunderte namhafte Personen aus der KI-Forschung und der KI-Industrie warnen in einem kurzen, aber eindringlichen Statement vor den Risiken ihrer Arbeit.

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Zwei Roboterhände auf einer ergonomischen Tastatur

(Bild: maxuser/Shutterstock.com)

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Hunderte Verantwortliche aus der KI-Industrie und -Forschung haben ein extrem kurzes Statement unterzeichnet, das vor der mit der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz verbundenen Gefahr warnt. "Die Verringerung des Risikos, dass uns KI auslöscht, sollte weltweit mit der Priorität angegangen werden, die anderen Risiken von gesellschaftlicher Bedeutung wie Pandemien und Atomkrieg entgegengebracht wird", lautet die vollständige Stellungnahme. Veröffentlicht wurde sie von einem "Center for AI Safety". Unterzeichnet haben es unter anderem die Geschäftsführer von OpenAI, Googles Deepmind und Anthropic. Ganz oben steht aber der renommierte KI-Forscher Geoffrey Hinton, der seinen Job bei Google gekündigt hat, um solche Warnungen aussprechen zu können.

Die kurze, aber erneut dramatische Warnung reiht sich jetzt ein in eine immer länger werdende Liste vergleichbarer Statements. Diesmal sind die Beteiligten aber besonders prominent. Angeführt wird die Liste von Hinton und Yoshua Bengio. Beide waren 2019 für ihre konzeptionellen und technischen Arbeiten, die Deep Neuronal Networks zum Durchbruch verholfen haben, mit dem Turing Award ausgezeichnet worden. Gemeinsam mit Hunderten Forschern und Forscherinnen, sowie "erwähnenswerten Persönlichkeiten", wollen sie nun deutlich machen, wer die erheblichen Risiken von Künstlicher Intelligenz ernst nehme und eine breite Debatte anstoßen. Konkreter wird es aber nicht, weshalb unklar bleibt, welche Risiken genau die Unterzeichnenden sehen.

Hinton hat erst vor wenigen Wochen Google verlassen, um frei vor den Gefahren jener Technik warnen zu können, an deren Entwicklung er maßgeblich beteiligt war. Seitdem sich zwischen den großen KI-Firmen ein regelrechtes Wettrennen entwickelt hat, würden die Risiken ignoriert, weswegen er sein Lebenswerk bereue. OpenAI-Chef Sam Altman hat erst vor wenigen Tagen im US-Senat vor den Risiken der in seiner Firma entwickelten Technik gewarnt und wirbt für Regulierung. Gleichzeitig hat er europäische Pläne für genau solche Regeln kritisiert und sogar mit einem Abzug aus Europa gedroht. Das kurze Statement hat er jetzt genauso unterzeichnet wie viele andere aus der Branche.

Vor welchen Risiken gewarnt wird, ist unklar. Laut der New York Times ist die Stellungnahme absichtlich so kurz und vage, um möglichst vielen die Unterzeichnung zu ermöglichen. Wenn es um die Gefahren von KI geht, wurde zuletzt häufig vor den Folgen für den Arbeitsmarkt gewarnt, weil Jobs überflüssig werden könnten. Im Rahmen einer Studie war ermittelt worden, dass KI-Technik den Berufseinstieg erleichtern kann. Andere Warnungen beziehen sich auf das Gefahrenpotenzial durch Desinformation, die mit KI-Generatoren viel leichter und glaubwürdiger produziert werden kann. Schließlich fürchten einige die Entstehung einer Artificial General Intelligence, also einer KI, die intelligenter ist als der Mensch. Die könne der Menschheit gefährlich werden, heißt es dann.

(mho)