Weltraumteleskop James Webb findet gigantische Wasserdampfwolke bei Enceladus

Aus dem Ozean unter der Oberfläche des Saturnmonds Enceladus wird immer wieder Wasser ins All gedrückt. Nun wurde eine gigantische Wolke nachgewiesen.

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Darstellung des Saturn und der bahn von Enceladus mit eingefügter Aufnahme der Wolke

Die Wasserdampfwolke (unten rechts), deren Spektrum und eine künstlerische Darstellung des Wassertorus um den Saturn

(Bild: NASA, ESA, CSA, STScI, Leah Hustak (STScI))

Lesezeit: 2 Min.

Das Weltraumteleskop James Webb hat eine Wasserdampfwolke entdeckt, die sich vom Saturnmond Enceladus aus über 9600 km weit ins All erstreckt hat. Insgesamt wurden dabei 300 Liter Wasserdampf pro Sekunde ausgestoßen, schreibt die Europäische Weltraumagentur ESA. Mit der Beobachtung habe man nun auch direkt nachgewiesen, wie Enceladus einen torusförmigen Ring aus Wasser um den Saturn befüllt. Ungefähr ein Drittel des so ausgestoßenen Wassers verbleibt demnach in diesem donutförmigen Ring, der Rest entkommt und versorge den Rest des Saturnsystems mit Wasser.

Die gigantischen Ausmaße der riesigen Wasserdampfwolke werden noch einmal beeindruckender, wenn man sich vor Augen führt, dass Enceladus selbst lediglich einen Durchmesser von nur gut 500 km hat. Der Mond gehört längst zu den spannendsten Forschungszielen im Sonnensystem, bislang wurde er vor allem von der NASA-Weltraumsonde Cassini erkundet. Die war sogar bereits durch solch eine Wolke geflogen und hatte deren Zusammensetzung erkundet. Das neue Weltraumteleskop James Webb hat seine Beobachtung dagegen vom Lagrange-Punkt L2 der Erde aus getätigt, ist also weit mehr als eine Milliarde Kilometer von dem Ringplaneten und Enceladus entfernt.

Der Eismond verfügt zwischen seiner gefrorenen Oberfläche und seinem Kern aus Gestein über einen Ozean. Über Geysir-artige Vulkane wird das darin enthaltene salzhaltige Wasser immer wieder ins All gesprüht und lässt sich dabei erforschen. In den kommenden Jahren wird das neue Weltraumteleskop dafür das hauptsächliche Instrument sein, schreibt die ESA. Mit den Beobachtungen sollen auch künftige Missionen vorbereitet werden, die den versteckten Ozean noch genauer erforschen können. Die Studie zur Vermessung der gigantischen Wasserdampfwolke wurde jetzt zur Veröffentlichung im Fachmagazin Nature Astronomy angenommen, heißt es noch.

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Das von den Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA betriebene Weltraumteleskop James Webb (JWST) wurde am 25. Dezember 2021 gestartet. Nachdem es sich in einer komplexen Prozedur selbst entfaltet hat, ist es einen Monat später an seinem Einsatzort angekommen. Hier blickt es abgewandt von Sonne, Erde und Mond ins All, sodass deren Wärmestrahlung das Infrarotteleskop nicht stört. Ein riesiger Schutzschirm blockt diese ab.

(mho)