New York Times versucht es mit Paid Content

Leser des US-Traditionsblattes sollen ab 2011 auch für Artikel im Netz bezahlen. Ein paar Texte pro Monat sollen gratis sein, dann kommt die Gebührenschranke.

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Die US-Tageszeitung New York Times (NYT) wird ihre Online-Ausgabe ab dem kommenden Jahr teilweise kostenpflichtig anbieten. Nachdem US-Medien in den vergangenen Tagen bereits darüber spekuliert hatten, bestätigte das traditionsreiche Verlagshaus am Dienstag in New York seine Pläne. Ab 2011 will die New York Times ein abgestuftes Preismodell einführen. Internetnutzer können demnach eine bestimmte Anzahl von Artikeln im Monat weiterhin kostenfrei abrufen. Erst bei Überschreiten dieser Grenze soll der Online-Leser zahlen.

Herausgeber Arthur Sulzberger sucht sein Heil im Bezahl-Web.

(Bild: NYT)

Mit diesem Modell will die Zeitung zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die neuen Nutzungsgebühren sollen ein zweites finanzielles Standbein für das Online-Angebot werden, während die weiterhin kostenlos erhältlichen Artikel dafür sorgen sollen, dass die Nutzungszahlen nicht zu stark zurückgehen und damit die Werbeeinnahmen wegbrechen. Zudem könne die Zeitung so das Verhältnis von kostenlosen und -pflichtigen Inhalten flexibel gestalten, um nicht die Anbindung an die wichtigen Suchmaschinen zu verlieren, heißt es in er Mitteilung der Zeitung.

Im Verlauf des Jahres will die Zeitung die nötigen Umbauten an der Website vornehmen. Zu den geplanten Gebühren und der Anzahl der kostenlosen Artikel pro Nutzer machte der Verlag noch keine Angaben, kündigte aber weitere Informationen für die "kommenden Monate" an. Abonnenten der gedruckten NYT sollen freien Zugang zum kompletten Online-Angebot erhalten. Verleger Arthur Sulzberger Jr. setzt nun darauf, dass seine "loyale Leserschaft" bereit ist, auch online für "außergewöhnlichen und professionellen Journalismus" zu bezahlen.

Auch hierzulande experimentieren die Zeitungsverlage mit Gebührenmodellen für ihre Online-Ableger, trotz wenig ausgeprägter Zahlungsbereitschaft bei den Nutzern. Springer testet beim Hamburger Abendblatt – mit durchaus kritischen Leserreaktionen – und bietet eine kostenpflichtige E-Ausgabe der Welt am Sonntag an. Dazu gibt es Bild und Welt kompakt auf dem iPhone. Auch bei Gruner + Jahr spielt man mit dem Gedanken, eine weitere Einnahmequelle zu erschließen. (vbr)