Privatsphäreverletzungen: Amazon soll insgesamt 31 Millionen US-Dollar zahlen

Privatsphäreverletzungen durch Amazons Alexa und Rings Überwachungskameras bringen Amazon in die Bredouille. Der Konzern soll Vergleiche mit der FTC schließen.

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(Bild: Ring)

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Amazon soll zusammen rund 31 Millionen US-Dollar, etwa 29 Millionen Euro, zahlen, um eine Klage und eine Beschwerde der US-Verbraucherschutzbehörde Federal Trade Commission (FTC) mittels Vergleich beizulegen. Amazons Abteilungen Ring und Alexa wird vorgeworfen, die Privatsphäre ihrer Nutzer verletzt zu haben.

Konkret hatte das Justizministerium am Mittwoch im Namen der FTC eine Klage gegen Amazon (PDF) eingereicht. Darin heißt es, dass Amazon gegen den Children’s Online Privacy Protection Act verstoßen habe. Der Konzern habe mittels seiner Sprachassistentin Alexa über mehrere Jahre hinweg Sprach- und Geolokalisierungdaten von Kindern und Jugendlichen gespeichert, obwohl die Eltern die Löschung der Daten eingefordert hatten.

Laut Klageschrift habe Amazon diese Daten aufbewahren wollen, um sie potenziell für eigene Zwecke zu nutzen. Und das, obwohl Amazon die Daten hätte löschen können. Der von der FTC vorgeschlagene Vergleich sieht vor, dass Amazon eine Zivilstrafe in einer Höhe von 25 Millionen Dollar zahlt. Zugleich verpflichte sich der Konzern, inaktive Nutzerkonten von Kindern und Jugendlichen sowie bestimmte Sprachaufzeichnungen und Geolokalisierungsdaten zu löschen.

In einer Beschwerde der FTC gegen Amazons Abteilung für Überwachungskameras Ring (PDF) heißt es, das Unternehmen habe keine ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um den vollen Zugriff auf gespeicherte Videos der Nutzer von Ring-Überwachungskameras durch eigene Mitarbeiter und mehrere Hundert Vertragspartner zu verhindern. Die Videos seien unverschlüsselt im Ring-Netzwerk gespeichert worden und konnten von Angestellten oder Auftragnehmern eingesehen, heruntergeladen und weitergegeben werden. Dies sei auch solchen Mitarbeitern möglich gewesen, die keinen Vollzugriff zum Ausüben ihrer beruflichen Tätigkeit benötigten.

Als einen Nachweis führt die FTC einen Fall eines Ring-Mitarbeiters an, der zwischen Juni und August 2017 mehrere Tausend Aufnahmen von insgesamt 81 Frauen angesehen hat. Er habe sich bei seinen "lüsternen Recherchen" speziell auf Überwachungskameras in Schlaf- und Badezimmern konzentriert.

Zudem habe es Ring versäumt, geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren, die Hackerangriffe hätten vermeiden können. Zwischen Januar 2019 und März 2020 seien Ring-Geräte von etwa 55.000 US-Nutzerinnen und -Nutzer kompromittiert worden, schreibt die FTC in ihrer Beschwerde. Die Privatsphäre und die Sicherheit sei dadurch missachtet und Verbraucher seien ausspioniert und belästigt worden.

Ring soll dafür etwa 5,8 Millionen Dollar an die Behörden zahlen, um ein weiteres Vorgehen abzuwenden. Darüber hinaus soll Ring ein umfassendes Datenschutz- und Sicherheitsprogramm aufstellen.

Amazon und Ring widersprechen den Anschuldigungen der FTC und bestreiten, Gesetze verletzt zu haben. Den Vergleichen muss noch ein Bundesgericht zustimmen.

(olb)