SETI: Simulierte Alien-Botschaft entdeckt, Entschlüsselung kann beginnen

Die Analyse einer simulierten Botschaft von Außerirdischen kommt voran. In den empfangenen Daten wurde das Signal entdeckt, nun geht es an die Entschlüsselung.

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Riesige Radioantenne

(Bild: SETI Institute)

Lesezeit: 3 Min.

Eine Woche nachdem vom Mars eine simulierte Nachricht von Außerirdischen zur Erde geschickt wurde, ist das entsprechende Signal jetzt identifiziert worden. Jetzt kann es an die Entschlüsselung und Interpretation der 8212 Byte großen Binärdatei gehen, erklärte der Mathematiker Daniel Estévez stellvertretend für die Künstlerin Daniela de Paulis. Die ist für das Projekt "A Sign in Space" verantwortlich und hat die simulierte Alien-Botschaft entworfen. Die Bestätigung, dass in den empfangenen Daten die relevante Nachricht identifiziert wurde, erfolgte auf Discord, wo die gemeinschaftliche Analyse zusammenläuft. Das jetzt zu untersuchende Signal kann derweil auf Github heruntergeladen werden, jede und jeder kann sich an der Interpretation beteiligen.

Das Projekt "A Sign in Space" war vor einer Woche als "revolutionäres Theater" vorgestellt worden, mit dem die breite Öffentlichkeit für die Suche nach den Spuren außerirdischer Intelligenz (SETI) begeistert werden soll. In Kooperation mit der ESA war dafür von der europäischen Marssonde TGO ein Signal zur Erde geschickt worden, das eine außerirdische Kontaktaufnahme simulieren sollte. Nachdem die Daten mit mehreren Radioteleskopen empfangen worden war, waren sie online gestellt worden. Auf Discord haben dann mehrere besonders Eifrige die durchsucht und besonders interessante Teile identifiziert. Nachdem man alle bis auf eine Spur verworfen habe, wurden die Organisatoren um Bestätigung gebeten, dass man richtig liegt. Die kam dann am Donnerstagmorgen.

Nun können sich die Interessierten daran machen, die Signale zu interpretieren. Dafür gibt es in dem Discord-Kanal des Projekts unter anderem die Chaträume #interpretation-chat und #decode-visualization. Aktuell gibt es dort noch keine heiße Spur. Dieser Teil des Kunstprojekts ruft jetzt Erinnerungen an bekannte Botschaften ins Gedächtnis, die die Menschheit bereits ins All geschickt hat. So dürften die meisten ohne Hilfe weder die Goldplaketten auf den Voyager-Sonden noch die Arecibo-Botschaft entschlüsseln können. In vergleichsweise wenigen Daten wurden da so viele Informationen verpackt. Ob de Paulis genauso vorgegangen ist, ist noch nicht bekannt, noch kennt nur sie und ihr Team die Nachricht.

Der Empfang einer Nachricht von einer außerirdischen Zivilisation "wäre für die gesamte Menschheit eine zutiefst transformierende Erfahrung", begründet de Paulis das irgendwo zwischen Kunst und Wissenschaft angesiedelte Projekt. Es biete "die einmalige Gelegenheit, dieses Szenario in einer globalen Kooperation konkret zu proben und sich darauf vorzubereiten". Vorgesehen sei eine ergebnisoffene Suche nach Bedeutung über alle Kulturen und Disziplinen hinweg. Beim SETI-Institut hofft man, dass die Welt auf diesem Weg etwas darüber erfahren wird, wie die Experten und Expertinnen in aller Verschiedenheit dabei zusammenarbeiten werden, um ein potenzielles Signal von Außerirdischen zu empfangen, zu verarbeiten, zu analysieren und dessen Bedeutung zu erschließen. Es geht also um einen globalen Übungslauf für ein weltbewegendes Ereignis, von dem nicht klar ist, ob es überhaupt einmal eintreten wird.

(mho)