Microsoft-Patientenakte HealthVault kommt nach Deutschland

In Zusammenarbeit mit Siemens wird Microsofts elektronische Patientenakte in Deutschland eingeführt. In dem "Gesundheitstresor" können Patienten ihre Daten, Befunde und Messwerte speichern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 159 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Nach den USA und Kanada ist Deutschland das dritte Land, in dem Microsofts Patientenakte HealthVault angeboten wird. Technischer Partner von Microsoft ist Siemens IT Solutions and Services, das für Plattform sowie Datenintegration sorgt und Microsoft HealthVault exklusiv vertreibt. Beide Firmen unterzeichneten am Donnerstag in München eine entsprechende Lizenzvereinbarung.

Für Microsoft ist die Einführung von HealthVault in Deutschland ein weiterer Schritt, sich fest in der Gesundheitswirtschaft zu etablieren. Microsoft HealthVault ("Gesundheitstresor") ist eine sogenannte patientengeführte Patientenakte. In diese Akte kann der Nutzer alle Daten, Befunde und Messwerte einspeichern, die er etwa aus einer ärztlichen Patientendokumentation oder von Medizinlabors oder Impfstellen zur Verfügung gestellt bekommt. Die Speicherung erfolgt verschlüsselt auf externen Servern, sodass der Patient seine Daten im weiteren Behandlungs- oder Gesundungsprozess anderen Ärzten zur Verfügung stellen kann. Sie greifen dann per Passwort auf die Daten zu, was wiederum von HealthVault dokumentiert wird.

Bei Siemens wird die Sicherheit des Systems betont: "Siemens wird den Dienst in gesicherten Datenzentren betreiben und die HealthVault-Technologie von Microsoft nutzen, um die Anwenderdaten zu speichern. Der Nutzer kann sie dann über eine verschlüsselte Verbindung via Internet abrufen." Mit dem exklusiven Vertrieb von HealthVault verbindet Siemens die Hoffnung, viele Partner für seine Dienstleistung begeistern zu können.

In den USA hat sich die Patientenakte HealthVault nach Darstellung von Microsoft gut etablieren können. Über 150 Unternehmen sollen dort bereits Anwendungen für die HealthVault-Plattform anbieten. Das Spektrum reicht von Krankenversicherungen über Hersteller von medizinischen Geräten bis hin zu Online-Apotheken. In den USA konkurriert Microsoft vor allem mit Google Health, das sich derzeit allerdings noch im Betatest befindet.

In Deutschland bieten die Firmen ICW und Vita-X Patientenakten an, die die Anwender selbst führen müssen. Den größten Feldtest eines solchen Systems hatte die Barmer Krankenkasse im Jahre 2007 auf Basis der von ICW gestellten Technologie gestartet. Allen Versicherten der Barmer wurde die kostenlose Führung einer derartigen Akte angeboten. Der Feldtest startete seinerzeit mit 3000 Interessenten, heute führen nach Auskunft der Barmer nur noch 800 Kunden eine solche Akte. Die Bereitschaft, aktiv seine eigene Gesundheit bzw. Krankheit zu dokumentieren, ist offenbar sehr gering. (vbr)